Das Schwangerschaftshormon beta-hCG
Das Hormon beta-hCG (ß-hCG) ist den meisten vor allem im Zusammenhang mit dem Schwangerschaftstest bekannt. Und diejenigen unter uns, die von den verschiedenen Schwangerschaftsbeschwerden geplagt werden, kennen das Hormon vielleicht sogar besser, als ihnen lieb ist. Tatsächlich ist die Sache mit dem beta-hCG und insbesondere dem beta-hCG-Wert jedoch ziemlich komplex, weshalb wir hier gern näher darauf eingehen möchten.
Beta-hCG in der Schwangerschaft und seine Funktion
Beta-hCG (humanes Choriongonadotropin) ist ein Hormon, das für Eintritt und Erhalt deiner Schwangerschaft essentiell ist. Das liegt an seinen vielfältigen Funktionen.
Ungefähr fünf Tage nach der Befruchtung wird durch eine spezielle Form des hCG (das hyperglycosylierte hCG) die Einnistung der Eizelle vorbereitet. Bei der Einnistung kommt es dann zum Kontakt zwischen dem befruchteten Ei und der Gebärmutterschleimhaut, wodurch die Produktion des biologisch aktiven hCG, sprich ß-hCG ausgelöst wird.
Dieses stimuliert nun den Gelbkörper im Eierstock, das Hormon Progesteron auszuschütten. Das Progesteron wiederum gibt das Signal an die Eierstöcke, keine weiteren Eizellen mehr heranreifen und den Eisprung ausbleiben zu lassen. Außerdem wird auch die Menstruationsblutung verhindert.
Anstieg des hCG-Wertes im Blut
Während der ersten Schwangerschaftswochen steigt der hCG-Wert im Blut stetig an und verdoppelt sich alle zwei Tage. Viele Frauen bekommen das direkt zu spüren, weil ihr Körper mit den typischen Schwangerschaftsanzeichen auf die steigenden Hormone reagiert.
So kann beispielsweise Progesteron für schlaflose Nächte und bleierne Müdigkeit am Tag sorgen, hCG hingegen schlägt bei vielen auf den Magen und verursacht Schwangerschaftsübelkeit. Auch wenn dir nicht nach Essen ist – versuche wenigstens kleine Mahlzeiten zu dir zu nehmen, um dein Ungeborenes ausreichend zu versorgen.
Der höchste hCG-Wert wird ungefähr zwischen der achten und zehnten Schwangerschaftswoche erreicht. Zu diesem Zeitpunkt hat sich die Plazenta gebildet und übernimmt nach und nach die Produktion des Progesterons und der hCG-Spiegel beginnt langsam wieder zu sinken. Das ist auch der Grund dafür, dass sich die meisten Schwangeren zum Ende des ersten Trimesters hin wieder wohler fühlen und ihre Energie zurückkehrt.
hCG-Tabelle: Welche hcg-Werte in der Schwangerschaft sind normal?
Wenn du nicht schwanger bist, liegt die beta-hCG-Konzentration im Blutserum unter 4 U/l (Einheiten pro Liter). Sobald du schwanger bist, steigt der Wert wie oben beschrieben schnell an und kann auch im Urin nachgewiesen werden. Wie genau das funktioniert, erfährst du in unserem Artikel zum Thema Schwangerschaftstests.
hCG-Tabelle für die Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft gelten folgende Referenzwerte für die hCG-Konzentration im Blutserum
Schwangerschaftswochen (SSW) | Normwerte im Serum (Blut) U/l* |
---|---|
3. SSW | 5 bis 50 |
4. SSW | 50 bis 500 |
5. SSW | 100 bis 5.000 |
6. SSW | 500 bis 10.000 |
7. SSW | 1.000 bis 50.000 |
8. SSW | 10.000 bis 100.000 |
9. SSW – 10. SSW | 15.000 bis 200.000 |
11. SSW – 14. SSW | 10.000 bis 100.000 |
restl. 2. Trimester (15. SSW – 28. SSW) | 8.000 bis 100.000 |
3. Trimester (29. SSW – 40. SSW) | 5.000 bis 65.000 |
Was sind die Ursachen für einen niedrigen hCG-Wert?
Ein zu niedriger hCG-Wert kann mehrere Ursachen haben. Er kann darauf hindeuten, dass sich das befruchtete Ei außerhalb der Gebärmutter eingenistet hat und eine Eileiterschwangerschaft vorliegt. Auch wenn der Embryo abgestorben ist oder eine Fehlgeburt droht, liegt der Wert unterhalb der Referenzmenge des jeweiligen Zeitpunkts der Schwangerschaft.
Was bedeutet es, wenn der hCG-Wert hoch ist?
Ist der hCG-Wert hoch, kann dies auf eine Blasenmole hindeuten (Chromosomenabweichung, die zu einer Veränderung der Plazenta führt) oder darauf, dass sich bösartige Tumore aus der Zellmembran der Keimblase (Blastozyste; bildet sich am vierten Tag nach der Befruchtung aus der Eizelle) entwickelt haben. Ein weiterer Grund für einen erhöhten Wert können jedoch auch Mehrlingsschwangerschaften sein.
Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen bei deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt werden die beta-hCG-Werte regelmäßig bestimmt. Sollten hier Auffälligkeiten vorliegen, wird dein Arzt diese ansprechen und dich beraten.