Tipps bei Beschwerden in der Frühschwangerschaft
Du bist stolz und glücklich, schwanger zu sein – fühlst dich aber zuweilen hundeelend und würdest dir insgeheim hin und wieder deinen „Normalzustand“ wünschen? Deshalb musst du kein schlechtes Gewissen haben, denn viele Schwangere fühlen ähnlich, besonders im ersten Schwangerschaftsdrittel. Wir haben dir Tipps bei Beschwerden in der Frühschwangerschaft festgehalten.
Beschwerden ab der Frühschwangerschaft: Beschwerden und Möglichkeiten der Linderung
Die körperlichen und psychischen Umstellungen in der Schwangerschaft sind immens und Beschwerden in der Frühschwangerschaft bleiben nicht aus. Sie können heftig ausfallen oder sich kaum bemerkbar machen, die Bandbreite ist hier erheblich.
Die häufigsten Beschwerden und Möglichen der Linderung haben wir hier für dich zusammengefasst.
Übelkeit und Erbrechen
Über 80 % der Schwangeren leiden in der Frühschwangerschaft an Übelkeit, die sich bis zum Erbrechen steigern kann. Bei manchen ziehen sich die Beschwerden bis weit in die Schwangerschaft hinein.
Auf der Seite Tipps bei Übelkeit informieren wir dich ausführlich, welche Ursachen für die Entstehung der Übelkeit und des Erbrechens ausschlaggebend sind, was dir hilft und wie du damit umgehen kannst.
Spannen der Brüste
Es kann sein, dass deine Brüste spannen, heiß und empfindlich sind und größer werden, bevor du überhaupt weißt, dass du schwanger bist. Du kannst diese Veränderungen als ein erstes Anzeichen für eine Schwangerschaft werten.
Tipps
- Wichtig ist jetzt, dass du einen gut sitzenden und nicht einschneidenden BH trägst. Sollte es zu heftig werden, dann kühle deine Brüste mit Quarkumschlägen oder kalten Kompressen.
- Manchen Frauen tut eher Wärme gut. In diesem Fall kannst du sie z. B. mit warmen Ölen sanft massieren. Probier einfach aus, was dir besser hilft.
Müdigkeit
Besonders in der Frühschwangerschaft leiden die Frauen unter einer bleiernen Müdigkeit. Verursacht wird diese durch das Gelbkörperhormon Progesteron, das die Schwangeren zwingt, etwas ruhiger zu treten.
Tipp: Bitte jetzt nicht doppelt so viel Kaffee wie gewohnt trinken (max. 2-3 Tassen am Tag sind vertretbar), sondern versuch lieber, deinen Alltag ruhiger zu gestalten und dir auch mal Zeit für ein kurzes Schläfchen zwischendurch zu nehmen.
Video: Rückenschmerzen in der Schwangerschaft
Rückenschmerzen
Die hormonelle Umstellung hat Einfluss auf das Bindegewebe, die Muskeln und die Mutterbänder. Deswegen kann es auch schon in der Frühschwangerschaft zu Beschwerden wie Rückenschmerzen kommen. Das Progesteron ist während der Schwangerschaft sehr aktiv und sorgt u. a. dafür, dass sich die Sehnen und Bänder lockern. Damit wird der Körper auf die Geburt vorbereitet. Das hat aber eine große Auswirkung auf deine Wirbelsäule: Sie verliert dadurch an Stabilität und die Folgen sind Rückenschmerzen.
Ischias-Schmerzen sind im letzten Schwangerschaftsdrittel sehr weit verbreitet. Grund dafür ist das Baby, das mittlerweile doch schon eine gute Größe hat und auf den Ischias-Nerv drückt. Das kann neben kribbelnden Beinen auch zu einer zeitweisen Taubheit in den Beinen führen. Sobald der Druck auf den Nerv vorbei ist, sind die Beschwerden wie von Zauberhand verschwunden.
Rückenschmerzen in der Schwangerschaft vorbeugen
- Stehe langsam und seitlich auf und vermeide ruckartige Bewegungen.
- Wenn du bemerkst, dass du ins Hohlkreuz gehst, ziehe dein Steißbein nach oben.
- Falls du dich bücken musst, gehe tief in die Knie und halte deinen Rücken gerade. Funktioniert das nur schwer, lass dir helfen.
- Schweres Heben sollte nicht ohne Grund vermieden werden. Viele Mütter mit einem Kleinkind können darauf jedoch nicht verzichten. Achte doch mal bewusst drauf, wann du schwer hebst und wie du dich danach fühlst.
Tipps gegen Rückschmerzen in der Schwangerschaft
Beschwerden lindern mit Wärme
Wärme tut einfach nur gut und kann dir dabei helfen, die Rückenschmerzen zu lindern. Ob Kirschkernkissen, Wärmflasche oder ein warmes Bad: Verspannungen und Beschwerden der Muskeln werden gelindert. Solltest du dich für die warme Badewanne entscheiden, denk bitte daran, dass sie zum Ende der Schwangerschaft hin Wehen auslösen könnte.
Eine sanfte Massage bei Rückenschmerzen
Deine Hebamme kann dir vielleicht einige spezielle Massagehandgriffe zeigen. Dein Partner kann die betroffene Stelle dann mit einem Pflegeöl leicht massieren. Möchtest du lieber einen Profi an deinen Rücken lassen, dann suche einen Physiotherapeuten oder eine Physiotherapeutin auf.
Die Stufenlagerung
Sind die Rückenschmerzen stark, kannst du deinen Rücken durch die Stufenlagerung entlasten. Lege dich vor deinem Bett oder Sofa auf den Boden und lege deine Beine im 90-Grad-Winkel auf das Bett oder Sofa. Die Arme kannst du entspannen und einfach auf deine Babykugel legen. Bist du in deiner Schwangerschaft schon sehr weit fortgeschritten, wird das Gewicht unangenehm in dieser Position sein. Ein Kissen unter dem Becken kann Abhilfe schaffen. Und nun schließe die Augen und atme ruhig ein und aus.
Tipp: Sport kann dir helfen! Schwimmen und Gymnastik wie unsere spezielle Pilates-Schwangerschaftsgymnastik sind ideal für dich.
Harnfluss
Durch die hormonelle Umstellung ab der Frühschwangerschaft ist die Blasenmuskulatur besonders entspannt und die Nierentätigkeit erhöht. Das heißt, du musst häufiger zur Toilette.
Ist das Baby größer und tritt es auch schon mal kräftig mit den Füßchen auf die Blase, kann es schon mal vorkommen, dass du etwas Urin verlierst.
Tipp: Mit einem gezielten Beckenbodentraining, zum Beispiel im Rahmen einer Pilatesgymnastik für die Schwangerschaft, kannst du diese Beschwerde in den Griff bekommen.
Schwangerschaftsstreifen
Besonders Frauen mit schwachem Bindegewebe neigen zu Schwangerschaftsstreifen, den feinen Rissen im Unterhautgewebe. Diese können am Bauch, aber auch an den Brüsten, am Po oder an den Oberschenkeln auftreten.
Tipp: Ein Mittel, dass das Auftreten dieser Schwangerschaftsstreifen sicher verhindert, gibt es nicht. Vorbeugend kannst du aber versuchen, mit Cremes und Massagen die Haut geschmeidig zu halten und die Durchblutung durch trockenes Abbürsten und Wechselduschen zu fördern.
Pigmentstörungen
Neben den Schwangerschaftsstreifen bildet sich bei manchen Schwangeren eine senkrechte, dunkle Linie zwischen Bauchnabel und Scham, die sogenannte Linea nigra.
Auch andere Pigmentstörungen können auftreten: Sommersprossen, Muttermale und Warzenvorhöfe färben sich dunkler, bei dunkelhäutigen Frauen bilden sich eventuell helle Flecken.
Tipp: Das ist alles nicht besorgniserregend und verschwindet in der Regel einige Wochen nach der Geburt. Vorsichtig solltest du allerdings mit direkter Sonneneinstrahlung sein, denn Schwangere werden schneller, aber ungleichmäßiger braun. Dehne die Zeit des Sonnenbades lieber nicht zu sehr aus und verwende Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor.
Wadenkrämpfe
Wadenkrämpfe und auch Krämpfe in den Füßen treten in der Schwangerschaft meistens nachts auf und sind ziemlich unangenehm.
Tipp:
- In der Situation hilft es, den Muskel zu dehnen (bei einem Wadenkrampf also die Ferse nach vorne zu ziehen), zu massieren und umher zu laufen.
- Durch eine magnesium- und calciumreiche Kost (Bananen, Nüsse, Spinat, Milch und Milchprodukte) kann die Krampfneigung gemindert werden.
Krampfadern
Mit Beginn der Schwangerschaft wird durch die hormonelle Umstellung das Bindegewebe gelockert. Davon sind auch die Venen betroffen, so dass das Blut in den Beinen regelrecht versacken kann.
Kommt noch eine erbliche Veranlagung hinzu, können sich Krampfadern bilden, die schlimmstenfalls zu Venenentzündungen und Thrombosen führen. In diesem Fall müssen Kompressionsstrümpfe bzw. -strumpfhosen getragen werden.
Tipp: Lege so oft es geht die Beine hoch und denke daran, im Sitzen nicht die Beine übereinander zu schlagen. Außerdem kannst du mit viel Bewegung wie Schwimmen, Gymnastik oder Spazieren gehen der Bildung von Krampfadern vorbeugen.
Was kann ich dagegen tun?
- Kompressionsstrümpfe tragen
- langes Stehen oder Sitzen vermeiden
- Beine hochlagern
- kalte Umschläge mit Wirkstoffen wie Rosskastanie oder Hamamelis
- regelmäßige Bewegung, z. B. Schwimmen, Aquafitness oder Walken
- Wechselduschen und Beingüsse vornehmen
- Hitze meiden (keine Sonnenbäder oder Saunabesuche)
- bequeme Kleidung tragen
Hämorrhoiden
Beschwerden wie Hämorrhoiden kommen bei etwa der Hälfte aller werdenden Mütter ab der Frühschwangerschaft vor. Frauen, die bereits Kinder haben oder älter sind, haben ein erhöhtes Risiko.
Gründe für die Entstehung von Hämorrhoiden in der Schwangerschaft gibt es genügend.
- Durch verschiedene Hormone steigt dein Blutfluss an. Mehr Blut in den Arterien und ein schlechter Abfluss in den Venen führen zu einem „Blutstau“. Das wiederum begünstigt Hämorrhoiden.
- Dein Baby wächst und drückt auf die Gefäße des Hämorrhoidalpolsters. Dadurch fließt das Blut von dort aus schlechter ab und staut sich.
- Drückt dein Baby auf den Darm, kann es zu Verstopfungen kommen. Durch das stärkere Drücken beim Stuhlgang, können Hämorrhoiden entstehen.
Vermeide Verstopfungen
Der Darm ist in der Schwangerschaft gerne etwas träge und das „Geschäft“ erledigt sich nicht so einfach wie sonst. Achte deswegen auf eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung und trinke ausreichend. Wasser und ungesüßte Tees sind am besten. Einen zu festen Stuhlgang kannst du mit Lein-und Flohsamenschalen „auflockern“. Trockenobst und Pflaumensaft helfen ebenfalls.
Der Toilettengang selbst sollte „entspannt“ geschehen. Nimm dir Zeit, erzwinge nichts und versuche nicht zu pressen. Denn genau das ist häufig der Grund für die Entstehung von Hämorrhoiden. Achte auf einen runden Rücken, das erleichtert dir das „Geschäft“.
Bewege dich und treibe Sport
Bewegung tut nicht nur in der Schwangerschaft gut. Bereits durch leichte Übungen regst du deinen Darm an.
Was tun gegen Hämorrhoiden in der Schwangerschaft?
Sobald du nur einen kleinen Juckreiz bemerkst, solltest du handeln. Die Analyhygiene ist nun besonders wichtig. Nach dem Stuhlgang wäschst du die betroffene Stelle einfach nur mit Wasser ab und trocknest sie ganz vorsichtig mit Papier. In der Apotheke gibt es passende Salben, die du anschließend einfach aufträgst. Lasse dich dazu in der Apotheke deines Vertrauens beraten. Sollten die Beschwerden schlimmer werden, solltest du einen Proktologen/eine Proktologin aufsuchen.
Schambeinschmerzen
Diese Schmerzen, die durch die hormonell bedingte Dehnung der Schambeinfuge entstehen, brauchen dich nicht zu beunruhigen.
Tipp: Du kannst sie lindern, indem du die Schambeinfuge nicht noch mehr dehnst. Vermeide also breitbeiniges Hinsetzen oder breitbeinige Kniebeugen, wenn du etwas vom Boden aufheben willst.
Zahnfleischbluten
Da während einer Schwangerschaft die Schleimhäute viel besser durchblutet sind, kommt es auch schneller zu Nasen- oder Zahnfleischbluten.
Tipp: Putze deshalb deine Zähne vorsichtig mit einer weichen Zahnbürste. Mit einem Nasenöl kannst du deine Nasenschleimhäute vor dem Austrocknen schützen. Ein feuchtes Raumklima tut zusätzlich gut.
Ausfluss
Während der Schwangerschaft ist der Vaginalbereich entspannter und besser durchblutet. Ein dadurch erhöhter Ausfluss ist deshalb ganz normal.
Ist er geruchlos, farblos oder weißlich und treten beim Geschlechtsverkehr keine Schmerzen auf, ist alles in Ordnung.
Sollte er aber dünnflüssig oder leicht blutig sein und unangenehm riechen, geh zu deinem Arzt. Möglicherweise liegt eine Infektion vor.
Sodbrennen
Je weiter die Schwangerschaft voranschreitet, desto größer wird auch dein kleiner Bauchbewohner. Die Gebärmutter wächst und so kann es dazu kommen, dass die inneren Organe nach oben gedrückt werden. Der Druck auf den Magen wird dadurch erhöht. Außerdem bewirken die Schwangerschaftshormone, dass der Muskelring, der den Magen zur Speiseröhre hin abschließt, weicher ist als zuvor. Diese beiden Faktoren können zu Sodbrennen führen. Während die einen Frauen durchgehend an Sodbrennen in der Schwangerschaft leiden, tritt es bei anderen nur phasenweise auf.
Tipp: Diese Beschwerde lässt sich durch ein paar Tricks abmildern:
- Sei mit Kaffee, schwarzem Tee, Pfefferminz- und Früchtetee zurückhaltend. Tees mit Basilikum oder Melisse wirken dagegen beruhigend.
- Vermeide Süßigkeiten, scharfe und stark gewürzte sowie fette Speisen.
- Kaue trockene Haferflocken, Haselnüsse oder Mandeln. Oder greife auf Karotten und gekochte Kartoffeln zu. Dadurch kann ein Teil der Magensäure gebunden werden.
- Delikat ist zwar anders, aber eine Scheibe trockenes Brot, Zwieback oder ungesalzene Reiswaffeln binden die Magensäure. Das Wichtigste: Achte darauf, dass du langsam und gründlich kaust! Dein Speichel neutralisiert außerdem die Säure. Zwei Effekte, die hoffentlich etwas bei dir bewirken.
- Lust auf eine Portion Obst? Dann hab immer Bananen auf Vorrat zuhause. Wenn sie reif gegessen werden, können sie die Schleimproduktion im Magen anregen und die Magenschleimhaut vor der Magensäure schützen. Wichtig ist aber, dass sie bereits braune Pünktchen auf der Schale haben.
Beachte: Frische, unreife Bananen können Sodbrennen sogar fördern! - Schlafe mit einem leicht erhöhten Oberkörper, um der Schwerkraft entgegen zu wirken.
Wassereinlagerungen
Besonders zum Ende der Schwangerschaft leiden viele Schwangere an Beschwerden wie geschwollenen Fußgelenken, die durch Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme) entstehen.
Harmlose Ödeme verschwinden nach einem warmen Bad oder indem man die Beine hochlegt. Bleiben sie trotz dieser Maßnahmen weiterhin bestehen, solltest du deinen Arzt aufsuchen, um eine Schwangerschaftsgestose, die mit Bluthochdruck, Ödemen und erhöhter Eiweißausscheidung einhergeht, auszuschließen.
Tipp: Wende die sogenannte „Venenpumpe“ an: Beuge und strecke die Füße - am besten im Sitzen mit hochgelegten Beinen. Dabei wird der Blutfluss kräftig angeregt.
Was kann ich gegen Wassereinlagerungen tun?
- Fahrradfahren oder Walking
- Beine nicht überschlagen
- beim Sitzen Füße von sich weg strecken
- Beine hochlegen
- bequeme Schuhe tragen
- starke Gewichtszunahme vermeiden
- nicht zu heiß baden
- Wechselduschen vornehmen
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