Smoothies in der Schwangerschaft – was muss ich beachten?
Smoothies, die leckeren Mischgetränke aus Obst, Gemüse und Milchprodukten, sind mit dem wachsendem Gesundheitsbewusstsein in den letzten Jahren immer beliebter geworden – auch bei Schwangeren. Dabei trügt das Gefühl so manches Mal, sich und seiner Gesundheit damit etwas Gutes zu tun. Warum auch die Welt der Smoothies komplizierter ist, als es auf den ersten Blick erscheint, erfährst du in diesem Beitrag.
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Smoothies in der Schwangerschaft? Ja, aber gewusst wie!
Mittlerweile gehört er zu den Statussymbolen in der Küche – der leistungsstarke Standmixer oder „Smoothie-Maker“, der mit kraftvollem Motor und scharfen Klingen so gut wie alles unter ohrenbetäubendem Getöse kurz und klein macht, was man in den Behälter gibt. Sogar Eiswürfel werden dabei zu trinkfertigen Bruchstücken zerkleinert.
Das hat natürlich seinen Preis. Nicht selten muss man für vernünftige Geräte, an denen man länger Freude hat, dreistellige Beträge hinblättern. Und das kann gerade in einer Zeit wie der Schwangerschaft, in der ohnehin ein paar zusätzliche Anschaffungen verbunden sind, durchaus so manches Budget strapazieren.
Wenn du schwanger bist und dir so ein Gerät leisten kannst, ist es sinnvoll, deine Ernährungsgewohnheiten um die Vielfalt der Smoothies zu erweitern – vorausgesetzt, dass du den damit unvermeidlichen Lärm gut verträgst. Denn viele Schwangere (und Babys) reagieren sehr empfindlich auf stressige Geräuschkulissen. Aber vielleicht kann jemand in deinem Haushalt diese Arbeit für dich übernehmen.
Keine Fertigprodukte, bitte!
In den meisten Fällen ist es keine gute Idee, auf die immer stärker in den Markt dringenden Fertigprodukte aus dem Supermarkt zurückzugreifen. Natürlich ist das bequemer, aber dafür auch wieder teuer und nicht gesund. Denn die meisten dieser Fertigprodukte enthalten mehr Zucker als sie dem Anteil der enthaltenen Früchte eigentlich sollten.
Manche grüne, also besonders gesund aussehende Fertig-Smoothies werden mit Konzentraten aus Matcha-Tee oder Algen „eingefärbt“. Auch wenn es eine Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel gibt, weißt du bei dieser Ware in der Regel nicht, welche Qualität die Zutaten haben. Der beste Weg ist also immer noch, die eigene Bequemlichkeit zu überwinden und die Smoothies selbst zuzubereiten.
Smoothies selbst mixen: So machst du’s richtig
Das Tolle am Smoothie ist ja, dass er eine schnelle und komfortable Methode darstellt, um frisches Gemüse und auch Obst zu sich zu nehmen, ohne dass viele Nährstoffe durch das Kochen verloren gehen. Aber auch hier ist das Maß entscheidend und du solltest darauf achten, dass der Anteil von Gemüse den von Obst klar überwiegt. Denn die Menge an Fruktose, die du täglich zu dir nimmst, sollte nicht in den Himmel wachsen.
Mixer oder Entsafter für Smoothies?
Dadurch, dass in diesem Getränk aus dem Mixer auch viele Ballaststoffe und das im Obst enthaltene Wasser bewahrt bleiben, entsteht beim Trinken ein natürliches Sättigungsgefühl. Deshalb ist von Entsaftern als Alternative zum Mixer auch abzuraten. Denn dabei nimmst du zu viel Fruchtzucker zu dir, ohne dass du danach wirklich satt bist.
Die besten Zutaten
Prinzipiell lassen sich tiefgefrorene Früchte gut verarbeiten, weil in ihnen im Zweifelsfall mehr Vitamine erhalten bleiben als in Obst, das bereits einige Tage bei dir in der Schale liegt. Zudem kühlen sie direkt dein Getränk. Als Faustregel gilt, dass du nicht mehr Obst in deinen Mix nehmen solltest als du auch tatsächlich essen könntest.
Der Hauptanteil des gesunden Smoothies besteht aus Gemüse. Welches Gemüse eignet sich am besten? Als Basis kannst du Sellerie, Karotten (auch das Grün), Gurken, Spinat und Tomaten verwenden – sie sind allesamt reich an Mineralstoffen, Spurenelementen und Ballaststoffen. Aber auch Feldsalat, Rucola und Mangold solltest du einmal ausprobieren. Mit den „grünen“ Smoothies nimmst du auf jeden Fall viele Vitamine wie Folsäure und weitere Nährstoffe auf.
Die flüssige Mahlzeit
Du kannst natürlich auch diverse als Superfood bezeichnete Zutaten wie Avocado in deinem Mix verwenden. Wenn du mit dem Smoothie eine Mahlzeit ersetzen möchtest, solltest du auch Haferflocken verwenden. Darin sind komplexe Kohlenhydrate enthalten, die bei der Verdauung zunächst noch aufgeschlossen werden müssen. Dadurch bist du länger satt.
Außerdem wirken Haferflocken wie ein Regulator für den Fruchtzucker. Durch die Haferflocken steigt deine Blutzuckerkurve nach der Mahlzeit nur flach an. Außerdem enthalten sie Beta-Glucan, das deinen Magen beruhigt und unter anderem deinen Cholesterinspiegel positiv beeinflusst.
Mit ungeschroteten Leinsamen und Nüssen rundest du deine Komposition ab und komplettierst sie mit zuckerreduzierter Soja- oder Hafermilch sowie Wasser – je nachdem, in welcher Konsistenz du deine flüssige Mahlzeit am liebsten hast.
Muss es unbedingt süß sein?
Am besten probierst du deine Mischungen zunächst ganz ohne zusätzliche Süßstoffe – dafür ist ja auch das Obst zuständig. Wenn du wegen einem hohen Gemüseanteil aber doch etwas Süße ergänzen willst, machst du das am besten mit ein bis drei Datteln.
Datteln haben viele Vorzüge. Meist enthalten sie weniger Kalorien als die natürlichen Alternativen. Die in Datteln enthaltene Pantothensäure (Vitamin B5) bringt deinen Energiestoffwechsel in Schwung und wirkt verdauungsfördernd. Datteln machen dich wach, vital und konzentrationsstark.
Außerdem enthalten sie antioxidativ wirksame Pflanzenstoffe, wie zum Beispiel Polyphenole und die Aminosäure Tryptophan, die für die Bildung des Schlafhormons Melatonin gut ist und dir hilft, zur Ruhe zu kommen. Und das ist gerade in der Schwangerschaft für dich und dein Baby sehr wichtig.
Bitte unbedingt beachten!
Wenn du in der Schwangerschaft die Welt der Smoothies für dich entdecken willst, solltest du darauf achten, das Obst und Gemüse vor der Zubereitung gut zu waschen. Denn du nimmst die Zutaten ja roh zu dir. Durch das Waschen vermeidest du, dass du aus Versehen Bakterien oder andere Schadstoffe aufnimmst, die deinem Baby schaden könnten (z. B. Listerien, die auch auf pflanzlichen Lebensmitteln wie vorgeschnittenen Salaten vorkommen können).
Verwende bei aller Experimentierfreude bitte keine Kräuter als substanzielle Zutaten, z. B. ganze Bündel von Petersilie. Vor allem im ersten Trimester deiner Schwangerschaft solltest du mit der Dosierung dieser hochwirksamen Gewächse vorsichtig sein.
Bitte ernähre dich nicht ausschließlich über diese Flüssignahrung. Oft wird die Nahrhaftigkeit von Flüssignahrung unterschätzt, da der Kauvorgang fehlt. Denn der Kauvorgang mit der Speichelproduktion hat selbst schon sättigenden Effekt. Ohne diesen neigt der Mensch dazu, zu viel Nahrung zu sich zu nehmen.
Lebensmittel und Medikamente
Nimmst du während deiner Schwangerschaft Medikamente ein? Studien haben ergeben, dass die in Grapefruit enthaltenen Flavonoide zu diversen Wechselwirkungen führen können. So verstärkt Grapefruit z. B. die Wirkung des Psychopharmakons Diazepam bis ums Dreifache. Cranberrysaft kann mit Gerinnungshemmern interagieren. Und verschiedene Betablocker werden durch Apfel- und Orangensaft fast unwirksam.
Wenn du in deiner Schwangerschaft also Medikamente nehmen musst, kläre bitte mit deiner Ärztin bzw. deinem Arzt ab, welche Wechselwirkung die verschiedenen Lebensmittel mit den Wirkstoffen deiner Medikation haben können. Das Feld der Interaktion von Lebensmitteln mit Medikamenten ist so weit, dass eine individuelle Abklärung unabdingbar ist.