Gut zu wissen – Trockenobst in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft viel Obst und Gemüse essen – das ist der Grundtenor aller Ernährungstipps für werdende Mütter. Aber gilt das auch für haltbares Trockenobst? Wie steht es da mit den enthaltenen Vitaminen und Nährstoffen? Gibt es auch Nachteile, die sich aus dem Trocknungsprozess ergeben? Hier erfährst du alles, was du darüber für deine Schwangerschaft wissen musst.
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Begleiterscheinungen der Schwangerschaft
Trockenfrüchte können in der Schwangerschaft eine echte Hilfe sein. Vielleicht hast du dich schon mit Freundinnen unterhalten, die bereits ein Kind bekommen haben – viele Frauen können nämlich ein Lied davon singen, dass sie es in der Schwangerschaft mit dieser oder jener Nebenwirkung zu tun hatten. Eine davon können Verdauungsprobleme sein.
Diese rühren daher, dass hormonelle Veränderungen im Körper die Darmaktivität beeinträchtigen, sprich verlangsamen können. Hinzu kommt, dass dem Darm Flüssigkeit entzogen wird, da du jetzt ein höheres Blutvolumen aufbaust. Außerdem kann die sich ausdehnende Gebärmutter auf deinen Darm drücken und so ebenfalls beeinträchtigend wirken.
Das gilt übrigens auch für manche Arzneien, die zum Ausgleich eines diagnostizierten Eisenmangels an Schwangere, insbesondere Vegetarierinnen und Veganerinnen, verschrieben werden. Auch diese Präparate können die Verdauung beeinträchtigen.
Kleiner Helfer in der Not
Trockenobst kann an diesem Punkt sehr hilfreich sein. Denn durch die vielen darin enthaltenen Ballaststoffe regt es die Darmtätigkeit an. Getrocknete Pflaumen tun sich dabei besonders hervor und wirken leicht abführend. Getrocknete Aprikosen indes enthalten viel Eisen und können so für Schwangere, die sich fleischlos ernähren, gleich zwei wertvolle Dienste erweisen.
Die verfügbaren Sorten getrockneten Obsts sind vielfältig und lassen keine Langeweile aufkommen – Datteln, Apfelringe, Rosinen, Feigen, Pflaumen, Cranberries, Aprikosen, Bananen, Mangos, Goji-Beeren (Chinesischer Bocksdorn), Papayas und Ananas; und das ist nur eine Auswahl beliebter Sorten.
Die Vor- und Nachteile von Trockenobst
Frisches Obst ist toll, doch wenn du nicht jeden Tag einkaufen gehen willst, stehst du vor dem Dilemma, für mehrere Tage einkaufen zu müssen. Aber lange Lagerzeiten sind für Frischobst, zumal wenn es nebeneinander liegt, nicht gut. Durch das Ausstoßen von Ethylen, einem Reifegas, reifen viele Sorten zusammen in einer Obstschale besonders schnell.
Da also frisches Obst in der Regel nur wenige Tage haltbar ist und für den Verzehr unterwegs mit besonderer Vorsicht in der Tasche transportiert werden will, bietet sich Trockenobst als Alternative an. Viele Nährstoffe, darunter Vitamine, Mineralien, Eisen, Magnesium und Pflanzenstoffe bleiben trotz des Dörrvorgangs erhalten und sind im Dörrobst gut lagerfähig.
Allerdings überstehen nicht alle Nährstoffe die Behandlung. So geht das licht- und hitzeempfindliche Vitamin C in großen Teilen verloren. Das gilt auch für die gerade in der Schwangerschaft immens wichtige Folsäure (Vitamin B9).
Stattdessen beinhaltet Trockenobst umso mehr Fruktose, also Fruchtzucker, der als Konzentrat nach dem Wasserentzug beim Dörren übrig bleibt. Schnell nimmst du so beim Knabbern sehr viele Kalorien zu dir, ohne dass du dir dessen bewusst bist.
Worauf du bei Trockenfrüchten achten solltest
Auch wenn Trockenobst viele wertvolle Nährstoffe beinhaltet, solltest du es mit dem Konsum von Dörrobst keinesfalls übertreiben. Es eignet sich als gesunder Snack, aber nicht als Ersatz vollwertiger Mahlzeiten. Nicht nur der hohe Anteil an Fruchtzucker ist dabei bedenklich.
Auch die allgemein als sehr nützlich geltenden sekundären Pflanzenstoffe, die unter dem Begriff Polyphenole (z. B. Flavonoide und Phenolsäuren) zusammengefasst werden, können bei übertriebenem Konsum schädlich wirken. Bei diesen Stoffen handelt es sich um Farb- und Geschmacksstoffe, die die Pflanze vor der Sonne oder Fressfeinden (z. B. Vögel) schützen sollen. Sie wirken diversen Laborstudien zufolge entzündungshemmend und blutdruckregulierend.
Unter anderem soll übertriebener Konsum von Polyphenolen (z. B. auch in Orangensaft) bei Schwangeren die Ursache für eine Verengung des Ductus arteriosus sein. Dieses Blutgefäß regelt beim Ungeborenen die Versorgung der Lunge mit sauerstoffhaltigem Blut. Diese Effekte zeigen sich allerdings nur bei maßloser Dosierung.
Trockenobst pur und ohne Schwefel
Auf keinen Fall aber solltest du in der Schwangerschaft zusätzlich Polyphenole in Form von Extrakten zu dir nehmen. Bekannter ist dieses Phänomen bisher im Zusammenhang mit Schmerzmitteln, die du ebenfalls während der Schwangerschaft nicht ohne Rücksprache mit deiner Ärztin bzw. deinem Arzt verwenden solltest.
Im Angebot des Lebensmittelhandels sind immer auch geschwefelte Trockenfrüchte verfügbar. Die Behandlung mit Schwefeldioxid soll bewirken, dass das ohnehin schon gut lagerfähige Trockenobst noch länger haltbar und gegen das Wachstum von Bakterien und Pilzen geschützt ist. Außerdem soll diese Behandlung das Aussehen der Ware positiv beeinflussen.
Am besten lässt du die geschwefelten Trockenfrüchte genauso links liegen wie solche, die mit zusätzlichem Zucker („kandiert“) oder mit Fruchtsaftkonzentrat versetzt wurden.