Geburtsphasen: Info über Eröffnungsphase bis Nachwehen
Jetzt kommt etwas in Gang, was du nicht mehr steuern kannst. Der Körper macht alles von allein – faszinierend. Du kannst ihn dabei unterstützen, indem du den Schmerz zulässt und mitgehst – immer mit dem Bild vor Augen, dass jede Wehe die Geburt vorantreibt und den Zeitpunkt, an dem du dein Kind in den Armen hältst, näher rücken lässt.
Der Geburtsverlauf lässt sich in vier Phasen einteilen:
Geburtsphasen: Die Eröffnungsphase
Die Eröffnungswehen bewirken, dass die Gebärmutterwände den Gebärmutterhals nach oben ziehen, so dass sich dieser verkürzt, bis er gänzlich verschwunden ist. Gleichzeitig öffnet sich der Muttermund, bis er 8-10 Zentimeter weit ist.
Zunächst setzen die frühen Wehen ein, die im Abstand von mehr als 5 Minuten auftreten, relativ kurz (30-40 Sekunden) und mäßig schmerzhaft sind. Du kannst dich währenddessen problemlos unterhalten.
In der aktiven Phase öffnet sich der Muttermund von 3-4 cm auf 8-10 cm. Die Wehen sind jetzt schmerzhafter. Jetzt kannst du dich dabei kaum noch unterhalten, sondern konzentrierst dich auf das Veratmen. Die Wehen kommen in der Regel alle 3-4 Minuten und dauern um die 60-90 Sekunden an.
Gerade beim ersten Kind ist diese Eröffnungsphase oft mühsam und nimmt den längsten Teil der Geburt ein. Dies ist auch die Zeit, in der du noch entscheiden kannst, ob du dir eine Periduralanaesthesie setzen lassen möchtest.
Geburtsphasen: Die Übergangsphase
Die Übergangsphase ist, wie der Name schon sagt, die Phase zwischen Eröffnungs- und Austreibungsphase und ist die schwierigste der Geburt. Sie beginnt meistens, wenn der Muttermund etwa 8 cm geöffnet ist und endet mit der vollständigen Öffnung des Muttermundes.
Die Wehen in dieser Phase sind sehr schmerzhaft und es kann sein, dass sie ohne Pause ineinander übergehen. Häufig platzt jetzt auch die Fruchtblase. Gegen Ende der Übergangsphase setzt meistens eine kurze Wehenpause ein, bevor es in die letzte Phase, der Austreibungsphase, geht.
Geburtsphasen: Die Austreibungsphase
Ist der Muttermund vollständig geöffnet und das Köpfchen deines Babys schon weit in das Becken vorgedrungen, beginnt die Austreibungsphase. Nimm nun eine Position ein, die du für die Geburt am angenehmsten empfindest (z. B. im Vierfüßlerstand, auf dem Rücken liegend, stehend oder auf einem Gebärhocker sitzend).
Versuche nun, die Anleitungen deiner Hebamme zu befolgen und atme und presse quasi auf Zuruf. Das ist gar nicht so einfach, denn du wirst – unterstützt durch die Presswehen – einen starken Pressdrang empfinden. Die Hebamme weiß aber aus Erfahrung, wann du besser nicht pressen solltest.
Die Hebamme stützt in der Endphase der Geburt deinen Damm so gut es geht, um einen Riss zu vermeiden.
Oft muss aber dennoch ein Dammschnitt vorgenommen werden, um ein tiefes Einreißen zu verhindern und die Geburt zu erleichtern. Dieser wird während einer Wehenspitze gemacht und von der Gebärenden meist gar nicht richtig wahrgenommen.
Übrigens arbeitet auch dein Baby kräftig mit: Es legt die Arme und Beine an und schiebt sein Hinterköpfchen Stück für Stück vor. Mit den letzten Wehen werden erst der Kopf und danach die Schultern des Kindes herausgetrieben. Der Rest des kleinen Körpers rutscht dann problemlos nach.
Geburtsphasen: Die Nachgeburtsphase & Nachwehen
Dein Kind ist geboren! Es wird abgenabelt (vielleicht sogar vom Vater?) und dir auf die Brust gelegt – ein unbeschreibliches Gefühl der Freude und des Glücks!
Du wirst staunen, wie schnell dein Kind anfängt nach der Brust zu suchen. Deine Hebamme wird dir zeigen, wie du es anlegst, damit es die wertvolle Vormilch (Kolostrum) trinken kann.
Genieße jetzt gemeinsam mit deinem Partner das Hochgefühl nach der Geburt, ruh dich aus und bestaune das kleine Wunder, dass du in deinen Armen hältst.
Ganz geschafft ist es allerdings noch nicht. Mit ein paar Wehen (lächerlich im Vergleich zu den Durchstandenen!) wird die Nachgeburt abgestoßen. Die Nachgeburt ist die von der Gebärmutterwand gelöste Plazenta.
Sie ist rund und flach und hat etwa die Größe eines kleinen Tellers. In manchen Kulturen wird sie vergraben oder sogar verbrannt.
Falls ein Dammschnitt vorgenommen worden ist, wird dieser nun unter örtlicher Betäubung genäht.
Währenddessen wird die Hebamme das Baby vorsichtig abtupfen (ohne die vielleicht noch vorhandene Käseschmiere, eine Schutzschicht auf der Haut des Kindes, zu entfernen) und die erste Untersuchung (U1) vornehmen. Alles unter aufmerksamer Beobachtung des Vaters!
Jetzt kann die frischgebackene Familie noch etwa zwei Stunden ungestört im Kreißsaalbereich verbringen, wo Arzt und Hebamme noch ein kleines Auge auf die soeben Entbundene und das Neugeborene werfen können. Danach geht es auf die Wöchnerinnenstation oder nachhause, wenn du ambulant entbunden hast.
Die Nachwehen
Die Nachwehen setzen einige Stunden nach der Geburt ein und können über mehrere Tage anhalten. Sie sind wichtig, damit sich die Gebärmutter wieder zusammen zieht und die Blutungen gestillt werden.
Wenn dein Kind anfängt, an der Brust zu saugen, werden die Nachwehen ausgelöst. Denn durch das Saugen werden Hormone ausgeschüttet, die das Zusammenziehen der Muskeln bewirken.
Mitunter sind die Wehen so heftig, dass es dir hilft, sie wie bei einer Geburt zu veratmen. Es ist wirklich bemerkenswert, wie schnell es dein Körper dadurch schafft, Gebärmutter und Bänder wieder zurückzubilden – alles ohne dein Zutun!