Die Inhalte auf einen Blick
Geburtsvorbereitung
Im Laufe der Schwangerschaft setzen sich Paare automatisch mit dem Thema Geburt auseinander. Einige Punkte, wie die Suche nach einer Hebamme und die Entscheidung, wo ihr euer kleines Wunder zur Welt bringen möchtet, könnt ihr schon frühzeitig angehen.
Setzt euch ruhig schon im Voraus gedanklich mit dem auseinander, was auf euch zukommen wird. Es ist natürlich nur die Theorie, denn jede Geburt ist erstens anders und zweitens nicht vorhersehbar. Wenn ihr euch aber bereits mental auf die Geburt vorbereitet habt, überraschen euch die Vorgänge nicht völlig und es fällt euch leichter, sich auf sie einzulassen. Keine Sorge: Damit ihr nichts aus dem Blick verliert, geben wir euch hilfreiche Tipps mit auf den Weg.
Die Suche nach einer Hebamme
Hebammen haben bei Schwangeren und frisch gebackenen Eltern einen hohen Stellenwert. In der heutigen Zeit suchen viele Frauen vergeblich nach einer Hebamme, es werden so viele gebraucht, aber zu wenige sind verfügbar. Am besten beginnst du schon früh mit der Suche nach einer Hebamme – spätestens ab dem dritten Schwangerschaftsmonat – denn wie bereits am Anfang erwähnt, sind gefühlt zu wenige verfügbar. Informieren kannst du dich bei deinem Krankenhaus (falls du schon weißt, wo du entbinden möchtest), bei deinem/r Frauenarzt/-ärztin und auch im Internet. Dort findest du einige Portale, die bei der Hebammensuche hilfreich sind.
Die Hebamme in der Schwangerschaft
Sollte keine Risikoschwangerschaft vorliegen, kann die Hebamme fast alle vorgesehenen Vorsorgeuntersuchungen gemäß Mutterpass durchführen. Nur für die Ultraschalluntersuchungen müsstest du deine/n Frauenarzt/-ärztin aufsuchen. Was das genau heißt? Sie kann dein Gewicht und Blutdruck kontrollieren, die Lage und die Größe deines Babys feststellen und die Herztöne überprüfen. Auch Urin- und Blutwerte kann sie abchecken. Solltest du Beschwerden in der Schwangerschaft haben oder dich unwohl fühlen, ist auch hier die Hebamme deine Ansprechpartnerin. Ja, man könnte fast meinen, sie ist dein Schutzengel in der Zeit zwischen Schwangerschaft und Wochenbett. Sie berät dich auch bei der Entscheidung, wo und wie du gebären möchtest.
Video: Wie unterstützen mich Hebammen in der Schwangerschaft?
Welche Hebammen gibt es?
Bei der Hebammenauswahl gibt es Unterschiede. Die freiberufliche Begleithebamme begleitet dich ab der Schwangerschaft bis nach dem Wochenbett. Egal wo du entbinden möchtest, sie wird dich unterstützen. Auch Rufbereitschaft wird angeboten, das muss aber oftmals separat bezahlt oder zugezahlt werden. Außerdem solltest du Rücksprache mit dem Krankenhaus halten, ob die Hebamme dich begleiten darf.
Die Dienst-Beleghebamme ist ebenfalls freiberuflich tätig und kommt auch zu dir nach Hause. Sie ist allerdings vertraglich an ein Krankhaus oder Geburtshaus gebunden. Du solltest zu Anfang mit ihr besprechen, welche Leistungen zur Verfügung stehen.
Im Krankenhaus steht dir automatisch während der Geburt und des Krankenhausaufenthalts eine angestellte Hebamme zur Verfügung. Diese unterstützt dich während Ihrer Schicht. So kann es passieren, dass du bei einer sehr langen Geburt mehrere Hebammen kennenlernst.
Entscheidet euch möglichst bald, ob ihr die Unterstützung einer persönlichen Beleghebamme haben möchtet. Sie wird die Mutter und später auch das Kind während der Schwangerschaft, der Entbindung und der ersten Zeit Zuhause betreuen.
Das hat den entscheidenden Vorteil, dass ihr euch schon gut kennt, wenn es losgeht. Eine Geburt ist ein sehr intimer Vorgang und da ist es einfach schön, eine vertraute Hebamme, mit der man sich gut versteht, um sich zu haben. Auch die Frage, ob eine Peridualanaesthesie in Betracht kommt, kann schon frühzeitig mit ihr zusammen besprochen werden.
Erkundigt euch bei der Krankenkasse, welche Kosten für eine Beleghebamme von ihr übernommen werden. Manche steuern gar nichts dazu bei, andere zahlen Teilbeträge und wieder andere Kassen ersetzen die Kosten komplett.
Geburtsvorbereitungskurs
Einen geburtsvorbereitenden Kurs zu besuchen ist für dich und deinen Partner auf jeden Fall sehr hilfreich! Dort erlernt ihr nicht nur die richtige Veratmung der Wehen. Ihr erfahrt auch viele Dinge über die Geburt und könnt Fragen über Fragen stellen.
Außerdem habt ihr eine tolle Gelegenheit, euch mit anderen werdenden Eltern auszutauschen. Wie verlief bisher deren Schwangerschaft? Gibt es noch jemanden, bei dem das Kind in der Steißlage liegt und sich einfach nicht drehen will? Gibt es ein Paar, das den Mut zur Hausgeburt hat?
Gerade für die werdenden Papas ist es wichtig, mal auf andere „Leidensgenossen“ zu stoßen. Ihr könnt euch gegenseitig Ängste nehmen und Mut machen. Vielleicht lernt ihr so einiges auch von Vätern, die schon eine Geburt miterlebt haben. Zum Beispiel, dass es das Wichtigste ist, einfach nur da zu sein.
Oder ganz pragmatisch: die Partnerin mit Essen und Trinken zu vorsorgen, zu stützen, zu massieren…
Und noch ein Hinweis für Paare, die ihr zweites Kind erwarten: Es gibt eine Art Refresh-Kurs, der neben der Entbindung einen Schwerpunkt auf den Alltag mit Kleinkind und Baby legt.
Der Geburtsvorbereitungskurs: Der Inhalt
Der Geburtsvorbereitungskurs ist für werdende Mütter oder Eltern, die sich auf die Geburt vorbereiten möchten. Nicht nur körperlich, sondern auch emotional.
Dabei geht die Hebamme auf die Vorgänge im Körper der Frau ein. „Wie merke ich, dass die Geburt losgeht? Was macht mein Baby während der Geburt im Bauch? Wie läuft eine Geburt ab?“
Video: Geburtsbegleitung mit einer Doula: Infos
Außerdem lernst du im Geburtsvorbereitungskurs:
- Wie du Wehen veratmen kannst
- Entspannungstechniken, um in Wehenpausen Kraft zu schöpfen
- Bewegungen, die den Beckenboden entlasten und die Geburt vorantreiben
- Unterschiedliche Geburtspositionen
- Infos zu Schmerzlinderung während der Geburt (z.B. PDA und Akupunktur)
- Infos zum Elternsein
- Austausch mit unterschiedlichen Paaren
Und ja: Natürlich kannst du auch Fragen zum Baby selbst stellen. Wie wickle ich mein Baby, wie ziehe ich es an und halte es? Auch darauf wird eingegangen. Stelle Fragen, die dir am Herzen liegen.
Der Geburtsvorbereitungskurs: Wann sollte ich mich anmelden?
Je früher, desto besser! Um die 20. Schwangerschaftswoche (SSW) herum solltest du bereits die Anmeldung ausfüllen, denn je nachdem wie groß Angebot und Nachfrage sind, kann es schwierig sein, einen Platz zu ergattern. Am Kurs teilnehmen solltest du frühestens in der 25. SSW und spätestens in der 30.SSW.
Der Geburtsvorbereitungskurs: Die Kosten
Die Kosten für die werdende Mutter werden meist von der Krankenkasse übernommen. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten für maximal 14 Stunden, wenn der Geburtsvorbereitungskurs von einer Hebamme geleitet wird. Möchtest du deinen Partner mitnehmen? Dann muss er selbst bezahlen.
Der Geburtsvorbereitungskurs: Onlinekurse wahrnehmen
In manchen Situationen, wie z.B. der Corona-Pandemie, kann es sinnvoller sein, an einem Online-Geburtsvorbereitungskurs teilzunehmen. Du solltest lediglich vorher abklären, ob deine Krankenkasse auch hierfür die Kosten übernimmt. Oftmals geschieht dies nur, wenn die Kurse „live“ stattfinden und die Kommunikation in Echtzeit möglich ist.
Natürlich gibt es einige Vorteile von Online-Veranstaltungen: Die Videos dazu kannst du meist noch nach Ende des Kurses anschauen und Inhalte so besser verinnerlichen. Du kannst dir die Zeit besser einteilen. Der Fahrtweg zum Kurs entfällt, dein Partner kann mit zuschauen und du kannst die Übungen dann machen, wann es dir passt. Vielen Frauen fehlt aber der soziale Kontakt zu anderen Teilnehmerinnen. Schau dich dazu doch einfach mal im Internet in Foren und Gruppen um. Vielleicht findest du ein paar „soon to be mamas“, mit denen du dich austauschen kannst.
Ort der Entbindung
Die Wahl des Ortes der Entbindung ist zunächst die vorrangigste und sollte auch frühzeitig durchdacht werden. Es stehen drei Möglichkeiten offen: Geburt im Krankenhaus, im Geburtshaus oder Zuhause. Über Vor- und Nachteile der verschiedenen Entbindungsorte könnt ihr euch auf den entsprechenden Seiten ausgiebig informieren. Auf jeden Fall solltet ihr euch zuvor die Entbindungsstationen in Krankenhäusern bzw. die Geburtshäuser anschauen, um einen Eindruck zu bekommen.
Geburt im Krankenhaus
Bei den meisten Eltern fällt die Wahl des Entbindungsortes auf ein Krankenhaus. Die medizinische Betreuung vor, während und nach der Geburt gibt ihnen das berechtigte Gefühl der Sicherheit. Mutter und Kind werden nach der Entbindung rundum versorgt und verpflegt, so dass sich die Frauen ein paar Tage Ruhe gönnen können.
Es steht dir aber auch frei, darauf zu verzichten und ambulant zu entbinden. Einige Stunden nach der Geburt könnt ihr dann mit eurem Kleinen nach Hause gehen, sofern der Arzt hierzu grünes Licht gegeben hat.
Das Krankenhaus besichtigen
Die meisten Kliniken sind heutzutage mit ansprechenden Kreißsälen ausgestattet, in denen man sich wohlfühlen und entspannen kann. Aber das ist leider noch nicht überall so. Informiert euch deshalb gründlich, welche Möglichkeiten geboten werden.
Manche Kliniken bieten dazu einen „Tag der offenen Tür“ an, der euch die Gelegenheit bietet, direkt Fragen zu stellen und die Räumlichkeiten zu besichtigen. Folgende Fragen könnten für euch wichtig sein:
- Handelt es sich vielleicht um ein „Babyfreundliches Krankenhaus“? (Diese Kliniken sind mit einer WHO-Plakette ausgezeichnet und gelistet.)
- Wie häufig werden Kaiserschnitte durchgeführt?
- Kann der Partner bei einem Kaiserschnitt anwesend sein?
- Ist eine Kinderstation angeschlossen bzw. eine Kinderklinik in der Nähe?
- Ist das sogenannte „rooming in“, bei dem du und dein Baby im selben Zimmer zusammen bleibt, selbstverständlich?
- Kann ich meine Beleghebamme mitbringen?
- Welche Hilfsmittel stehen zur Verfügung? (z. B. Geburtshocker, Badewanne, breites Bett, Seile etc.)
- Besteht die Möglichkeit, sich eine PDA (Periduralanaesthesie) setzen zu lassen?
- Wie werde ich beim Stillen unterstützt?
Geburt im Geburtshaus
Geburtshäuser werden von Hebammen geführt, die viel Wert auf die Betreuung der Frauen bzw. Paare schon während der Schwangerschaft, der Geburt und der ersten Zeit mit dem Baby legen. In den meisten Geburtshäusern wird ambulant entbunden, wobei die Frauen darin unterstützt werden, bewusst, eigenverantwortlich und selbstbestimmt die Geburt zu erleben.
Ihr wählt damit eine Form der Entbindung, die medizinisch weniger abgesichert ist, dafür aber in entspannter und geborgener Atmosphäre natürlich abläuft.
Durch alternative Entbindungsarten und Hilfsmittel, die von den meisten Geburtshäusern selbstverständlich angeboten werden, wird die Geburt häufig als weniger schmerzhaft empfunden.
Video: Kliniktasche packen für die Geburt
Hausgeburt
Wenn ihr euch für eine Hausgeburt entscheidet, musst du zum Zeitpunkt der Geburt völlig gesund und dein Kind normal entwickelt sein. Die Voruntersuchungen sollten ergeben haben, dass einer komplikationslosen Geburt nichts im Wege steht.
Aber auch bei der günstigsten Ausgangslage können sich unerwarteter Weise während der Geburt Komplikationen einstellen. Unter Umständen muss dann die Gebärende oder die frischgebackene Mutter mit dem Neugeborenen in ein Krankenhaus gebracht werden. Der Weg darf dabei nicht länger als eine viertel Stunde betragen.
Wenn du dir aber sicher bist, dass diese Form für dich und deinen Partner die Richtige ist, bietet sie euch mit der Geborgenheit der häuslichen Umgebung sicher auch Vorteile.
Eine Hausgeburt muss sorgfältig geplant werden. Wichtig ist, dass dir eine erfahrene Hebamme zur Seite steht. Denke auch an eine Hilfe für den Haushalt und die Betreuung eurer Kinder.