Das Wochenbett
Das Wochenbett dient dazu, sich nach der Geburt gut zu erholen und Kräfte zu sammeln. Es ist eine wichtige Zeit der Regeneration für die Mama, aber auch eine Zeit der Gewöhnung an das neue Leben mit Baby.
Das klingt erst einmal sehr lang – gerade in unserer heutigen, schnelllebigen Zeit. Letztlich ist das Wochenbett und die Zeit, die man sich dafür nehmen möchte, eine persönliche Entscheidung. Ausfallen lassen solltest du das Wochenbett aber auf gar keinen Fall – zumindest das sogenannte Frühwochenbett sollte jede Mama mit ihrem Baby durchleben. Es beginnt am ersten Tag nach der Geburt und dauert zehn Tage.
Die Folio-Familie hat informative Tipps für einen entspannten Start nach der Entbindung für euch zusammengetragen.
Was geschieht im Wochenbett?
Eine Geburt ist eine körperliche, aber auch seelische Herausforderung, die erst einmal verarbeitet werden muss. Deshalb steht das Wochenbett ganz im Zeichen der Erholung und Regeneration.
Im Wochenbett kommen körperliche Veränderungen auf die Mutter zu, denn nach der Geburt des Kindes muss sich der Körper erneut umstellen. Die Produktion der Muttermilch beginnt, die Gebärmutter bildet sich zurück und die Geburtswunden verheilen.
Daher benötigen Mütter vor allem im Frühwochenbett besonders viel Ruhe. So können sie sich von den Strapazen der Geburt erholen, sich langsam an die neuen Aufgaben gewöhnen und ihr Baby kennenlernen.
Video: Wenn das Stillen schmerzt: Stillberaterinnen
Stillen im Wochenbett
Die Brüste spannen, Milch schießt ein – der Körper macht plötzlich ganz neue Dinge, an die du dich erst einmal gewöhnen musst.
Mama und Baby sollten in Ruhe ihre eigene Still-Routine entwickeln. Mütter, die das erste Mal stillen, sind vielleicht sogar mit Stillproblemen konfrontiert. Milchstau oder wunde Brustwarzen können zunächst irritieren – deine Hebamme kann dir hier sicherlich mit hilfreichen Tipps zur Seite stehen. Auch will die richtige Stillposition gefunden werden und genügend Zeit, um das Stillen zu üben.
Wundheilung im Wochenbett
Im Wochenbett schreitet auch langsam die Wundheilung voran: Durch die Ablösung der Plazenta von der Gebärmutterwand unmittelbar nach der Geburt entsteht eine Wundfläche. Das Wundsekret, das aus der Vagina austritt, wird als Wochenfluss bezeichnet. Dieser ist ganz normal und kann bis zu sechs Wochen andauern. Details und hilfreiche Tipps hat dir die Folio-Familie dazu separat im Artikel „Der Wochenfluss“ zusammengestellt.
Gymnastik im Wochenbett
Beckenboden und Bauchmuskulatur sind durch die Strapazen der Schwangerschaft und Geburt beansprucht und erschlafft. Hier sollte zunächst darauf geachtet werden, dass die Bauchmuskeln nicht überlastet werden.
Sobald der Beckenboden wieder bewusst kontrolliert werden kann, darf und sollte auch schon im Wochenbett sanfte Gymnastik für die Stärkung der Bauchmuskulatur und des Beckenbodens durchgeführt werden. Deine Hebamme kann dir dabei helfen, die für dich richtige Gymnastik-Routine zu finden.
Bindung im Wochenbett
Das Wochenbett dient neben der Regeneration auch dem Aufbau von Nähe und Bindung: Zwischen dir und deinem Kind, aber natürlich auch zwischen Vater und Kind.
In der Ruhe des Wochenbetts könnt ihr euch mit euren neuen Rollen vertraut machen und eure eigene Familienkonstellation bilden. Hier steht euch deine Hebamme sicherlich mit Ratschlägen und hilfreichen Tipps zur Seite.
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Rolle der Hebamme im Wochenbett
In den ersten zehn Tagen des Wochenbetts kann die Hebamme täglich nach dir und deinem Kind schauen. Falls du es noch nicht wusstest: Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für diese Besuche und darüber hinaus Kosten für Hebammenbesuche bis zu acht Wochen nach der Geburt. Bis dein Kind 12 Wochen alt ist, kannst du – falls notwendig – zusätzlich 16 weitere Hebammentermine in Anspruch nehmen. Solltest du in den Monaten danach noch Bedarf haben, weil du zum Beispiel Stillprobleme hast, dann werden meist auch diese Kosten übernommen.
Betreuung für Körper & Seele
Die Betreuung durch die Hebamme bekommt im Wochenbett eine besondere Bedeutung und ihre Aufgaben sind vielfältig. So hat sie sowohl das körperliche als auch seelische Befinden der Mutter im Blick, wie beispielsweise die Rückbildung der Gebärmutter, die Wundheilung, den Wochenfluss und die emotionale Befindlichkeit.
Die Hebamme überprüft die allgemeine Entwicklung und das Wachstum des Babys. Es wird gewogen, sein Trinkverhalten beobachtet und der Windelinhalt inspiziert. Darüber hinaus gibt sie Tipps für die Baby- und Nabelpflege und verfolgt die Heilung des kindlichen Nabels.
Die Hebamme sorgt auch für die emotionale Unterstützung der Eltern beim Finden der Elternrolle. Bei Unsicherheiten, Sorgen und Ängsten ist sie oftmals eine sehr gute Ansprechpartnerin.
Insbesondere Mütter sind durch den Hormoncocktail der Geburt manchmal seelisch unausgeglichen, weshalb die neuen Aufgaben sie überfordern können. Oft spricht man hier vom sogenannten Babyblues oder von einer Wochenbettdepression. Erfahrene Hebammen sind geschult darin, Symptome zu erkennen und erste Schritte einzuleiten. Sie können in der Regel auch einschätzen, ob eine entsprechende psychologische Betreuung notwendig ist.
Stilltipps und Gymnastikübungen
Insbesondere wenn du zum ersten Mal Mutter wirst, kann das Stillen zu Beginn eine Herausforderung sein. Hier hilft Geduld und üben, üben, üben. Hebammen unterstützen dich beim Stillen, beim Finden einer geeigneten Stillposition und können dir hilfreiche Tipps bei Stillproblemen geben. Diese Hilfestellungen durch eine erfahrene Expertin vermitteln einer Mutter oftmals Sicherheit und Stärke, so dass sie schnell ihre eigene Routine finden kann.
Der Rückbildungsprozess ist ebenfalls ein wichtiger Part nach der Geburt. Denn Beckenboden, Bauch- und Rückenmuskulatur werden durch Schwangerschaft und Geburt stark beansprucht und gedehnt. Es kann auch zu einer Erschlaffung des Bindegewebes kommen.
Deine Hebamme kann dir, sofern die Heilungsprozesse im Wochenbett gut voranschreiten, auch schon erste Gymnastikübungen zeigen. So unterstützt du den Rückbildungsprozess und die sportliche Betätigung gibt dir Energie. Die Hebamme hat sicherlich auch Empfehlungen für geeignete Rückbildungskurse, die du nach dem Wochenbett besuchen kannst.
Wochenbett – Tipps für die Praxis
Schon vor der Geburt wird deine Hebamme dir ans Herz legen, gewisse Dinge während des Wochenbetts hintenanzustellen. Denn es geht in erster Linie um deine Regeneration und die Bindung zu deinem Baby. Damit dies gut klappt, solltest du dir vorab vielleicht ein paar Gedanken zur möglichen Gestaltung des Wochenbetts machen. Folgende Punkte solltest du dabei bedenken:
Babybedarf im Wochenbett
Die Erstausstattung für euer Baby habt ihr sicherlich bereits während der Schwangerschaft besorgt. Im besten Fall habt ihr auch schon einige Packungen Windeln und Baby-Pflegeprodukte gekauft und bereitstehen. Falls ihr Nachschub braucht, könnt ihr diesen mittlerweile auch bequem online bestellen und liefern lassen. Ein Punkt weniger auf der Wochenbett To-do-Liste.
Haushaltsführung im Wochenbett
Spülen, Kochen, Staubsaugen, Wäsche waschen – all das solltest du im Wochenbett nicht tun. Da auch der Vater in das Wochenbett eingebunden werden sollte, wäre es ratsam, für diese Zeit eine Haushaltshilfe einzustellen, sofern dies eure Finanzen zulassen. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Haushaltshilfe nur bedingt – erkundige dich vorab bei deiner Kasse.
Alternativ kannst du enge Familienmitglieder oder gute Freunde fragen, ob sie euch in der ersten Zeit beim Kochen, Einkaufen und der Hausarbeit unterstützen können.
Besuch im Wochenbett
Denke daran: Im Wochenbett stehen du, dein Baby, der Papa und eventuelle Geschwisterkinder im Vordergrund. Auch wenn sämtliche Freunde und Familienmitglieder verständlicherweise sehr neugierig sind, solltet ihr vorab Besuchsregeln definieren, wie zum Beispiel „nur ein Besuch pro Tag“ oder „Besuch nur an speziellen Tagen oder zu bestimmten Uhrzeiten“. Ihr solltet diese Regeln an eure individuellen Bedürfnisse anpassen und entsprechend gestalten.
Wochenbett ernst nehmen
Zu guter Letzt ein Rat für die Eiligen unter euch: Selbst, wenn du dich nur für ein verkürztes Wochenbett (Frühwochenbett) entscheidest. Vergiss nicht: dein Körper hat in den letzten Monaten und während der Geburt Großartiges geleistet. Entsprechend steht ihm nun etwas Erholung zu. Auch im Spätwochenbett solltest du dich noch nicht übernehmen. Lass es etwas ruhiger angehen und lass dir helfen. Freunde und Familie sind sicherlich gerne für dich da.