Tabus in der Schwangerschaft: Dos & Don'ts
Bestimmt hast du es auch schon bemerkt: Seitdem du schwanger bist, erhältst du von werdenden Großmüttern, wissenden Schwiegermüttern und mitfiebernden Freundinnen eine Vielzahl wohlgemeinter Tipps und Ratschläge. Du musst natürlich nicht all diese Ratschläge befolgen. Es gibt aber doch einige Dinge, die wirklich gut für dich und das wachsende Leben in dir sind und andere, die du tunlichst meiden solltest – zum Wohle deines Kindes.
Wir haben für dich die wichtigsten Dos und Don’ts zusammengestellt, damit du eine möglichst unbeschwerte Schwangerschaft voller Vorfreude auf dein Kind erleben kannst.
Dinge, die du während der Schwangerschaft genießen darfst
Do Nr. 1: Gesunde Ernährung
Ernähre dich abwechslungsreich und stelle sicher, dass dein Körper optimal mit Folsäure, Jod und weiteren wichtigen Mikronährstoffen versorgt wird.
Und verwöhne dich mit Lebensmitteln, die gesund sind und dir besonders gut schmecken. Mehr dazu erfährst du unter Ernährung in der Schwangerschaft.
Do Nr. 2: Leichter Sport
Treibe leichten Sport und bewege dich viel an der frischen Luft. Das bringt den Kreislauf in Schwung und kurbelt deine Vitamin D3-Produktion an. Ruhigere Sportarten wie beispielsweise Walking, Schwimmen, Yoga und Pilates sind jetzt ideal für dich. Einfache Pilates-Übungen speziell für die Schwangerschaft findest du hier.
Do Nr. 3: Geschlechtsverkehr
Geschlechtsverkehr ist auch während der Schwangerschaft erlaubt. Wenn du sexuelle Bedürfnisse verspürst und Lust auf Intimitäten mit deinem Partner hast, darfst du dem ruhig nachgeben. Das ist unbedenklich für dein ungeborenes Kind. Und schließlich bedeutet eine glückliche Mama auch ein glückliches Baby.
Do Nr. 4: Flugreisen
Du darfst auch während der Schwangerschaft verreisen und sogar in den Flieger steigen. Zumindest in den ersten Monaten der Schwangerschaft. Lass dich aber vorher von deinem Frauenarzt oder deiner Frauenärztin zu diesem Thema beraten.
Die meisten Airlines nehmen dich als Schwangere bis zur 34. Schwangerschaftswoche als Passagierin mit.
Do Nr. 5: Ruhe & Entspannung
Sorge für ausreichenden Schlaf und gönn dir viel Ruhe und Entspannung. Zum Beispiel mit einer wohltuenden Massage von deinem Partner.
Do Nr. 6: Beine hochlegen
Werden deine Beine schwerer und dicker oder leidest du möglicherweise an Krampfadern? Dann ist es jetzt wichtig, die Beine oft hochzulegen und immer wieder viel zu trinken (so paradox es klingt).
Hierauf solltest du während der Schwangerschaft verzichten
Don’t Nr. 1: Nikotin
Natürlich ist Rauchen generell ungesund. In der Schwangerschaft und Stillzeit ist es aber das reine Gift für dein Kind. Hör unbedingt mit dem Rauchen auf!
Don’t Nr. 2: Alkohol
Auch wenn hin und wieder ein Glas Rotwein gut für die Gefäße sein soll – Alkohol in der Schwangerschaft und Stillzeit kann das Kind in seinem Wachstum schädigen. Verzichte deshalb strikt auf jeden Tropfen!
Don’t Nr. 3: Bestimmte Lebensmittel
Während der Schwangerschaft solltest du die Finger von rohem Fleisch und Fisch lassen. Auch Rohmilch und Käse aus Rohmilch (kennzeichnungspflichtig!) sind jetzt nichts für dich. Diese Lebensmittel können Listeria-Bakterien enthalten, die das Ungeborene schädigen können.
Also: Sushi, Tiramisu & Co. erst wieder, wenn dein Baby auf der Welt ist. Infos für die richtige Ernährung in der Schwangerschaft erhältst du übrigens auch auf unserer Ernährungspyramide.
Don’t Nr. 4: Sportarten mit erhöhter Verletzungsgefahr
Bewegung ist gesund! Aber in der Schwangerschaft solltest du Sportarten, bei denen das Sturz- und Verletzungsrisiko groß ist, meiden. Hierzu zählen beispielsweise Reiten, Skifahren und alle Kontaktsportarten wie Ballspiele.
Don’t Nr. 5: Zu viel „Rumgenasche“
Setze während der Schwangerschaft und Stillzeit ganz auf eine rundum gesunde Ernährung. Wer jetzt häufig Fast Food und zu viele Süßigkeiten isst, tut seinem Kind wirklich nichts Gutes. Ab und zu ist okay, aber versuche Maß zu halten.
Don’t Nr. 6: Stress und Hektik
Dadurch wächst deine innere Anspannung, die sich auf dein Baby überträgt. Also: Leg immer mal wieder eine Pause ein, atme am offenen Fenster tief durch und lass dich nicht unter Druck setzen.
Don’t Nr. 7: Röntgen
Der Arzt wird immer sicher gehen, ob seine Patientin schwanger ist, bevor er eine Röntgenaufnahme macht. Die Röntgenstrahlung kann nämlich schädlich für dein Kind sein. Wenn sich eine Röntgenaufnahme irgendwie verschieben lässt, solltest du diese für die Zeit nach der Geburt einplanen.
Don’t Nr. 8: Schadstoffe in Kosmetika
Lest euch beim Kauf von Cremes & Co. genau die auf der Packung angegebenen Inhaltsstoffe durch. Folgende Stoffe sind während einer Schwangerschaft bedenklich oder sogar schädlich:
- Fruchtsäuren (z. B. in Peelings enthalten), Vitamin A und Salicylsäure
- Parabene (hormonell wirksame Chemikalien, die als Konservierungsmittel eingesetzt werden)
Video: Koffein in der Schwangerschaft
Was sollte ich außerdem wissen?
Gut zu wissen Nr. 1: Koffeinkonsum
Kaffee darfst du weiterhin konsumieren, jedoch nur begrenzt. Eine Koffeinzufuhr von bis zu 200 mg gilt als unbedenklich, was ungefähr zwei Tassen Kaffee entspricht. Aber nicht nur Kaffee und Tee enthalten Koffein, sondern auch Cola und Energydrinks.
Eine Rotterdamer Langzeitstudie1 befasste sich mit der Frage:
Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Kaffeekonsum der werdenden Mutter während der Schwangerschaft und der allgemeinen Körperfettmasse des Kindes im Alter von zehn Jahren bzw. der Fettmasse in Bauchraum oder Leber?
Gut 9.000 Schwangere hatten sich dazu an einer Rotterdamer Langzeitstudie beteiligt, deren Kinder zwischen 2009 und 2019 beobachtet wurden. 4470 Kinder aus dieser Langzeitstudie nahmen im Alter von zehn Jahren an Nachfolge-Untersuchungen zur körperlichen Verfassung teil. Studien aus den USA, Irland und Norwegen wurden vergleichend herangezogen und es gab einige übereinstimmende Punkte.
Es zeigt sich: Der Kaffeekonsum in der Schwangerschaft beeinflusst den Body-Mass-Index des Kindes im Alter von zehn Jahren sowie die Gesamtkörperfettmasse, das Bauchfett und den Fettanteil in der Leber. Bei schwangeren Frauen, die sechs Tassen Kaffee oder mehr täglich zu sich nahmen (≥ 540 mg Koffein), wurde ein tendenziell höheres Risiko für Übergewicht sowie ein erhöhter Body-Mass-Index der Kinder im Alter von zehn Jahren beobachtet. Schon eine frühere Studie berichtete über erhöhte Leberfettwerte bei Kindern, wenn die werdenden Mütter viel Kaffee konsumierten. Bei einem noch höheren Koffeinkonsum konnte festgestellt werden, dass Kinder bis ins achte Lebensjahr von einem erhöhten Body-Mass-Index betroffen waren. Werdende Mütter, welche den Kaffeekonsum bereits in der frühen Schwangerschaft minimierten oder gänzlich abbrachen, hatten weniger übergewichtige Kinder.
Gut zu wissen Nr. 2: Der erste Frauenarztbesuch
Die meisten Frauenärzte und Frauenärztinnen bieten frisch schwangeren Frauen einen Termin um die 7. oder 8. Schwangerschaftswoche herum an. Grund dafür ist, dass sie ab diesem Zeitpunkt „mehr sehen“ können, im besten Fall sogar schon ein schlagendes Babyherz. Aber anrufen und einen Termin vereinbaren kannst du natürlich auch schon früher.
Anders sieht es bei der Suche nach einer Hebamme aus. Hier gilt: je früher, desto besser. In Deutschland herrscht akuter Hebammenmangel, deshalb solltest du dich so früh wie möglich mit diesem Thema befassen.
Gut zu wissen Nr. 3: Den Arbeitgeber informieren
Das kommt ganz auf deinen Beruf an. Arbeitest du beispielsweise als Erzieherin oder im Krankenhaus, wo der Kontakt zu Viren und Bakterien auf der Tagesordnung steht oder bist bei der Arbeit Strahlen oder Chemikalien ausgesetzt, stellt deine Arbeit ein Risiko für dein Baby dar und du wirst unmittelbar ein Beschäftigungsverbot erhalten. In diesem Fall musst du deinem Arbeitgeber also umgehend über deine Schwangerschaft informieren.
Für alle anderen Jobs gilt: Müssen tust du gar nichts, aber es ist durchaus von Vorteil, deinem Arbeitgeber (am besten nach der 12. Schwangerschaftswoche) von deiner Schwangerschaft zu erzählen. Denn nur so kommst du in den Genuss der Mutterschutzrichtlinien, die u. a. einen Kündigungsschutz und das Verbot, Überstunden zu machen, beinhalten.