Schwangerschaft & Haustiere: Schwanger unterwegs mit Wellensittich, Hund & Co.
Schwanger unterwegs mit Wellensittich, Hund & Co.: Haustiere gehören irgendwie dazu. Ob der kleine süße Goldhamster oder der große, kuschelige Hund: Viele Haushalte haben ein tierisches Familienmitglied. Ein paar Punkte solltest du jedoch beachten, wenn du in der Schwangerschaft ein Haustier hältst.
Denn wenn du beim Umgang mit bestimmten Haustieren in der Schwangerschaft nicht auf eine ausreichende Hygiene achtest, könnte es zur Übertragung von Erregern und Krankheiten kommen, die im schlimmsten Fall auch für dein Ungeborenes gefährlich sein können.
Video: Toxoplasmose in der Schwangerschaft
Schwangerschaft & Haustiere: Hygiene ist das A und O!
Laut Experten ist es besonders wichtig, auf eine ausreichende Hygiene zu achten. Das heißt aber nicht, dass du während deiner Schwangerschaft auf die tägliche Knuddeleinheit deines Haustieres verzichten musst. Katzen und Hunde neigen oftmals dazu, unsere Haut abzulecken. Das sollte vermieden werden. Passiert es dennoch, wasche zügig die Hautstelle mit Seife und Wasser ab. Die Reinigung der Katzentoilette und des Terrariums übernimmt ab sofort dein Partner oder du trägst Mundschutz und Einweghandschuhe. Wieso der Aufwand? Dazu kommen wir gleich.
Schwangerschaft & Haustiere: Hunde und Katzen
Tritt eine Schwangerschaft ein, werden Haustiere wie Hund und Katze oftmals viel anhänglicher und lassen die werdende Mutter und das Ungeborene nicht mehr aus dem Blick. Das ist auch in Ordnung, jedoch sollte dir bewusst sein, dass Hunde und Katzen verschiedene Erreger, wie z. B. Band- und Spulwürmer sowie Toxoplasmen, übertragen können. Deswegen ist auch hier wichtig, nach dem Kontakt die Hände zu waschen und die Katzentoilette nur mit Einmalhandschuhen zu reinigen.
Hast du eine Katze zuhause, solltest du dich im frühen Stadium der Schwangerschaft auf Toxoplasmose testen lassen. Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen den Antikörpertest, wenn während der Schwangerschaft ein begründeter Verdacht auf eine Neuinfektion besteht. Als Selbstzahlerleistung betragen die Kosten ca. 14 bis 16 Euro.
Vorweg: Hunde können dich mit Toxoplasmose nur dann anstecken, wenn sie toxoplasmahaltigen Katzenkot gefressen haben und dich ablecken. Hauptsächlich wird Toxoplasmose durch Katzen übertragen.
Die Toxoplasmose ist eine Infektion, die grippeähnliche Symptome hervorruft und eine lebenslange Immunität hinterlässt. Nur bei Katzen entsteht nach der Infektion eine Entwicklungsstufe des Parasiten, die Toxoplasma-Oozysten. Sie werden mit dem Katzenkot ausgeschieden und erst nach etwa 2 bis 4 Tagen infektiös. Deswegen ist frischer Katzenkot ungefährlich. Hast du bereits vor Beginn der Schwangerschaft mit Haustier genügend Antikörper gegen diesen Erreger gebildet, ist dein Baby geschützt.
Schwangerschaft & Haustiere: Komplikationen bei Babys
Für dein Ungeborenes wird es nur dann gefährlich, wenn du dich innerhalb der letzten sechs Wochen vor oder während der Schwangerschaft bei deinem Haustier ansteckst. Da bei den meisten Frauen eine Toxoplasmose ohne Symptome verläuft, ist der Test besonders wichtig. Denn die Parasiten könnten sich auf das Ungeborene übertragen und Komplikationen verursachen. Dazu zählen unter anderem:
- Eine mögliche Fehlgeburt, vor allem wenn du dich im ersten Schwangerschaftsdrittel ansteckst
- Die Gefahr eines Wasserkopfes
- Verkalkungen der Hirngefäße
- Eine vergrößerte Leber und Milz
- Entzündungen von Netz- und Aderhaut beim Baby
Während die Übertragungsrate auf das Ungeborene in der ersten Hälfte der Schwangerschaft bei ca. 4 bis 15 Prozent liegt, steigt sie in der zweiten Schwangerschaftshälfte auf gut 60 Prozent an. Dafür ist die Schwere einer möglichen Schädigung des ungeborenen Kindes geringer, je später die Infektion in der Schwangerschaft stattfindet.
Aber nicht nur Haustiere wie Hunde und Katzen können Krankheiten in der Schwangerschaft übertragen. Wenn wir gerade beim Thema Toxoplasmose sind, ist es für dich wichtig zu wissen, dass nicht nur Katzenkot diese Erreger übertragen kann. Andere Quellen sind z. B.
- Der Verzehr von rohen oder ungenügend erhitzten, zystenhaltigen Fleischprodukten wie Tartar, Mettwurst oder Salami - besonders Fleisch vom Schaf oder Schwein
- Der Verzehr von Rohmilch/-produkten
- Der Verzehr kontaminierter, roher Eier
Schwangerschaft und Haustiere: Wellensittich und Papagei
Die kleinen, piepsigen Haustiere können in der Schwangerschaft Salmonellen übertragen. Und nicht nur das: Auch die sogenannte „Papageienkrankheit“ kann auf den Menschen übertragen werden, was aber sehr selten vorkommt. Bei uns Menschen werden dadurch grippeähnliche Symptome hervorgerufen. Übertragen werden die Erreger durch den Kot der Tiere. Eine tägliche Reinigung des Käfigs ist hier zu empfehlen, da eine Ansteckung durch den Staub über den Luftweg nicht auszuschließen ist. Deswegen gilt auch hier: Reinigung durch den Partner oder nur mit Mundschutz und Einmalhandschuhen. So kannst du deine Schwangerschaft mit Haustier genießen.
Schwangerschaft & Haustiere: Maus, Hamster, Meerschweinchen
Auch bei diesen kleinen Haustieren in der Schwangerschaft kann durch Ausscheidungen wie Speichel, Kot oder Urin eine gefährliche Krankheit übertragen werden. Die sogenannte Lymphozytäre Choriomeningitis ist eine virale Infektionskrankheit, die hauptsächlich bei Nagern vorkommt, aber auch auf den Menschen übertragen werden kann. Wenn sich Schwangere in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft bei ihrem Haustier mit dem Virus infizieren, kann dies zu Frühgeburten oder Missbildungen des Ungeborenen führen. Nagetiere können zudem auch Pilze wie Kryptokokken auf den Menschen übertragen, die Hautkrankheiten auslösen können. Hier gilt: Die Tierkäfige sollten nicht von der werdenden Mama gereinigt werden.
Schwangerschaft & Haustiere: Fische
Mit den schwimmenden Haustieren, den Fischen, kommen wir in der Schwangerschaft ja eher selten in Kontakt. In diesem Falle geht es deshalb vor allem um die Reinigung des Aquariums und die Berührung des Wassers, denn in diesem könnte das sogenannte Schwimmbadgranulom, auch Mycobakterium marinum genannt, vorhanden sein. Hast du nur kleinste Verletzungen an deinen Händen oder Fingern und kommst mit dem infizierten Wasser in Berührung, kann es zu entzündlichen Knötchen kommen. Der Wasserwechsel ist für dich deswegen Tabu.
In der Schwangerschaft nicht auf Haustiere verzichten müssen
Wie du merkst, reicht es schon aus, wenn du auf eine ausreichende Hygiene nach dem Kontakt mit deinem Tier achtest und die Reinigung von Terrarien, Aquarien und Katzentoiletten mit Handschuhen erledigst oder am besten deinen Partner machen lässt. Euer Haustier kann also auch während dieser spannenden Zeit weiterhin an eurer Seite bleiben. Wir wünschen euch eine angenehme Schwangerschaft!