Epilepsie und Schwangerschaft
In Deutschland leidet etwa eine von 200 Schwangeren unter Epilepsie. Viele von ihnen benötigen auch während ihrer Schwangerschaft Anti-Epileptika, Anfälle können nicht immer ausgeschlossen werden. Dennoch halten die meisten Frauen mit Epilepsie am Ende ein gesundes Baby in den Armen! Was gilt es also bei Epilepsie und der Schwangerschaft zu beachten, damit auch alles gut verläuft?
Krankheitsverlauf von Epilepsie in der Schwangerschaft
Wie häufig eine Frau mit Epilepsie während ihrer Schwangerschaft epileptische Anfälle erleidet, ist unterschiedlich. Bei ungefähr zwei Drittel ist die Häufigkeit im Vergleich zu vor der Schwangerschaft unverändert, etwa 17 Prozent haben mehr Anfälle und 16 Prozent weniger Anfälle. Grund für eine neue Anzahl können die Veränderungen des Stoffwechsels und des Hormonhaushalts während einer Schwangerschaft sein. Auch eine Umstellung der Leber- und Nierenfunktion sowie Schlafmangel und psychischer Stress werden als mögliche Ursachen gesehen.
Beruhigt können Frauen sein, die während der letzten neun Monate vor ihrer Schwangerschaft keinen epileptischen Anfall hatten: Bei ihnen besteht nur ein geringes Risiko, während der Schwangerschaft einen Anfall zu erleiden.
Medikamente gegen Epilepsie in der Schwangerschaft
Leider ist bisher nicht ausreichend erforscht, welche Auswirkungen die verschiedenen Anti-Epileptika in der Schwangerschaft auf das ungeborene Baby haben. Von dem Wirkstoff Valproinsäure ist allerdings bekannt, dass er das Risiko für Fehlbildungen sowie Wachstums-, Sprach- und geistige Entwicklungsstörungen erhöht.
Frauen mit Epilepsie sollten sich bei Kinderwunsch (spätestens in der Schwangerschaft) von Epilepsie-Spezialisten betreuen lassen, die anhand des neuesten Wissenstands über die Wahl und Dosierung eines Medikaments entscheiden. Schwangere, die während der vergangenen ein bis zwei Jahre anfallsfrei waren, können in Absprache mit ihrem behandelnden Arzt/Ärztin eventuell die Dosierung ihrer Medikamente gegen die Epilepsie für die Zeit der Schwangerschaft herabsetzen oder die Therapie sogar ganz unterbrechen.
Epilepsie und Schwangerschaft: Risiken für das Baby
Die gute Nachricht ist: Trotz Epilepsie und Schwangerschaft kommen mehr als 90 Prozent der Babys von Epileptikerinnen gesund zur Welt. Dass ein Kind Fehlbildungen aufweist, die durch ein Epilepsie Medikament in der Schwangerschaft verursacht wurden, ist sehr selten. Dennoch kommen Fehlbildungen bei Kindern von Epileptikerinnen zwei bis vier Mal so häufig vor, wie bei gesunden Frauen. Ausschlaggebend für ein gesundes Kind ist, welche Wirkstoffe die Epilepsie Medikamente in der Schwangerschaft enthielten und in welcher Dosierung sie eingenommen wurden. Gesenkt wird das Risiko für Fehlbildung durch eine gute Medikamenteneinstellung vor und während der Schwangerschaft.
Epilepsie Medikamente können Folsäure-Mangel verursachen
Einige Medikamente zur Behandlung von Epilepsie können einen Folsäuremangel verursachen. Ein Folsäuremangel ist jedoch unbedingt zu vermeiden, da das Vitamin wichtig für die Zellteilung und das Wachstum des mütterlichen Gewebes während der Schwangerschaft ist. Deshalb sollten alle Frauen mit Kinderwunsch bereits vor ihrer Schwangerschaft mit der zusätzlichen Einnahme von Folsäure (z. B. Folio 1 basic) beginnen und bis zum Ende der Stillzeit fortführen. Die empfohlenen Dosierungen bei Epilepsie schwanken zwischen 0,4 – 5 Milligramm. Hier ist unbedingt ärztlicher Rat gefragt!