Schwanger trotz Stillen – ist das möglich?
Das Baby ist auf der Welt, die Stillzeit beginnt. Eine intensive und emotionale Zeit für Mutter und Kind. Die Kennenlernzeit ist voll im Gange. Sobald sich die Aufregung der ersten Wochen jedoch gelegt hat, fragen sich viele Paare: Schwanger trotz Stillen, ist das während der Stillzeit möglich oder sollten wir verhüten?
Schwanger trotz Stillen möglich
Schwanger trotz Stillen: Tatsächlich kann das eintreten. Viele Frauen haben direkt nach Ende des Wochenflusses einen Eisprung und die erste Periode nach der Geburt tritt ein. Viele Frauen denken in diesem Zeitraum meist noch gar nicht an ihre Menstruation. Immerhin soll ja das durch das Stillen freigesetzte Prolaktin Eisprünge verhindern und sich die Menstruation dadurch verzögern. Eine Garantie gibt es dafür aber nicht! Deswegen solltet ihr euch im Klaren darüber sein, dass eine weitere Schwangerschaft eintreten kann, falls ihr nicht verhütet. Es wird jedoch empfohlen, beim Geschlechtsverkehr während des Wochenflusses ein Kondom zu benutzen, denn die Gebärmutter sollte vor eintretenden Keimen geschützt werden. Fühlt es sich „untenrum“ sehr trocken an, brauchst du keine Sorge haben. Es dauert eine gewisse Zeit, bis sich deine Hormonlage wieder eingependelt hat. Ein Gleitgel macht das Liebesspiel in dieser Zeit angenehm.
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Wie verhüten in der Stillzeit?
Dein Frauenarzt oder deine Frauenärztin wird dich dazu auf jeden Fall beraten. Es gibt einige Methoden, die als Verhütungsmittel während der Stillzeit angewendet werden können, wie beispielsweise Barrieremethoden (Kondome, Diaphragmen) oder gestagenhaltige Spiralen, Hormonimplantate oder Pillenpräparate. Auf estrogenhaltige Verhütungsmittel sollte in der Stillzeit verzichtet werden, da sie sich negativ auf die Milchproduktion auswirken und der Säugling gegebenenfalls zu große Hormonmengen über die Muttermilch aufnimmt. Kümmert euch unbedingt um eine Verhütungsmethode, damit ihr nicht schwanger trotz Stillen werdet.
Spricht etwas gegen Stillen während einer erneuten Schwangerschaft?
Auch hier gilt: Halte Rücksprache mit deinem Frauenarzt oder deiner Frauenärztin. Grundsätzlich ist Stillen während einer Schwangerschaft möglich. In manchen Fällen wird Frauen allerdings aus medizinischen Gründen zum Abstillen geraten. Besonders dann, wenn Frauen in der Vergangenheit eine Früh- oder Fehlgeburt hatten. Stillen kann Wehen auslösen und könnte somit das Ungeborene gefährden. Entschließt du dich aus eigenen Stücken zum Abstillen, solltest du anstelle dessen besondere Rituale für dich und dein Kind einführen, wie beispielsweise gemeinsame Zeit zum Kuscheln, Schmusen oder Vorlesen. So gibst du deinem Baby weiterhin das Gefühl von Nähe und Ruhe und kannst eventuelle Aggressionen oder Eifersüchteleien zwischen den Geschwisterkindern vermeiden, die durch das Stillen aufkommen könnten. Manchmal stillen sich Kinder während einer weiteren Schwangerschaft der Mutter auch von selbst ab. Als möglicher Grund hierfür wird der durch Schwangerschaftshormone veränderte Geschmack der Muttermilch diskutiert.
Stillen und schwanger werden
Nach der Geburt kannst du dein Neugeborenes direkt an die Brust anlegen. Die ursprünglich reife Muttermilch verändert sich und stellt sich auf dein Neugeborenes ein, sie wird zu Kolostrum. Die Milch ist so besonders nahrhaft. Das macht sich bei deinem älteren Baby bemerkbar, denn oftmals ereilt es einen Wachstumsschub. Das Stillen zweier Kinder unterschiedlichen Alters nennt man „Tandemstillen“. Ein großer Vorteil des Tandemstillens ist, dass das ältere Kind zu einer ausreichenden Milchbildung beiträgt.
Folgende Punkte sollten beim Tandemstillen beachtet werden:
- Lasse dein Neugeborenes zuerst an der Brust trinken.
- Ist das Neugeborene satt, darf dein älteres Baby an die Brust.
- Bei Fragen, wende dich an deine Hebamme oder eine Stillberaterin.