Diabetes in der Schwangerschaft
Diabetes in der Schwangerschaft sollte richtig und rechtzeitig eingestellt werden. Leidest du unter Diabetes, sollten deine Blutzuckerwerte schon vor einer Schwangerschaft möglichst optimal eingestellt sein. Denn Diabetes Typ 1 oder Typ 2 stellt für Frauen, die schwanger werden möchten oder es bereits sind, eine große Herausforderung dar.
Denn dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte können in dieser Zeit Gefahren für Mutter und Kind mit sich bringen. Wir fassen die wichtigsten Punkte zusammen, die du bei einer (geplanten) Schwangerschaft mit einem bereits bestehendem Diabetes Typ 1 oder Typ 2 beachten solltest.
Video: Schwangerschaft mit Diabetes Typ 1 und Typ 2
Diabetes in der Schwangerschaft: Vorbereitung
Vor einer geplanten Schwangerschaft solltest du mit deinem/r Diabetologen/in und deinem/r Frauenarzt/Frauenärztin sprechen. Diabetes in der Schwangerschaften (bei einem bereits bestehendem Diabetes Typ 1 oder Typ 2) gilt als Hochrisiko-Schwangerschaft. Deshalb sollten diese nicht nur von Gynäkologen/innen alleine, sondern von einem Team aus entsprechenden Fachärzten/innen und in Zusammenarbeit mit Hebammen begleitet werden.
Zur Information: Für einen sogenannten „Gestationsdiabetes“, also eine Glucosetoleranzstörung, die erstmals in der Schwangerschaft auftritt, gelten andere Empfehlungen zur Behandlung und Nachsorge als für eine Schwangerschaft mit einem bereits diagnostizierten Diabetes Typ 1 oder Typ 2.
Vor Beginn deiner Schwangerschaft sollte der Langzeit-Blutzuckerwert (HbA1c-Wert) gemessen werden. Er sollte für mindestens drei Monate schon idealerweise bei < 7%, und noch besser bei < 6,5% liegen. Tritt eine spontane Schwangerschaft auf, suche bitte direkt deine/n Gynäkologen/in und Diabetologen/in auf.
Um Folgeschäden und Begleitrisiken an Augen, Nieren, Nerven und Herz zu vermeiden bzw. gering zu halten, solltest du vor Eintritt einer Schwangerschaft mit den entsprechenden Fachärzten/innen sprechen und dich ausführlich beraten lassen.
Leidest du unter Diabetes Typ 2 und nimmst zur Behandlung orale Antidiabetika ein, kann es sein, dass du bereits vor einer Schwangerschaft oder unverzüglich nach Feststellung einer Schwangerschaft auf Insulin um- bzw. eingestellt wirst.
Diabetes während und nach einer Schwangerschaft
Vorweg: Leidest du unter Diabetes in der Schwangerschaft, solltest du mehrmals täglich deinen Blutzuckerspiegel messen, um immer zu wissen, wie der Stand der Dinge ist.
Gerade in der Anfangszeit der Schwangerschaft ist die Gefahr einer Unterzuckerung erhöht. Aber nicht tagsüber, wie du jetzt denken würdest, sondern vor allem nachts. Deswegen ist es wichtig, zu niedrige Blutzuckerwerte gering zu halten und eine gute Insulinanpassung durch den/die Diabetologen/in zu erhalten.
Leider erschweren die Hormonschwankungen eine gute Blutzucker-Einstellung. Da der Insulinbedarf anfangs absinkt, muss etwa bis zur 14. Schwangerschaftswoche (SSW) weniger Insulin gespritzt werden. Ab der Schwangerschaftsmitte steigt der benötigte Insulinbedarf stark an, während dieser zur Geburt dann wieder abfällt.
Solltest du unterzuckern, ist es ratsam, deinen Partner für einen solchen Notfall zu schulen.
Video: Das Beschäftigungsverbot in der Schwangerschaft
Diese Blutzuckerwerte solltest du bei Diabetes in der Schwangerschaft anstreben:
- Vor dem Essen: 65 bis 95 mg/dl (3,6 bis 5,3 mmol/l)
- Eine Stunde nach dem Essen: weniger als 140 mg/dl (weniger als 7,7 mmol/l)
- Zwei Stunden nach dem Essen: weniger als 120 mg/dl (weniger als 6,6 mmol/l)
- Vor dem Schlafengehen: 90 bis 120 mg/dl (5,0 bis 6,6 mmol/l)
- Nachts (etwa zwei bis vier Uhr): über 65 mg/dl (über 3,6 mmol/l)
Nach der Geburt wird die Insulingabe innerhalb weniger Tage neu angepasst. Hierfür wird oftmals der Insulinbedarf herangezogen, den du vor der Schwangerschaft benötigt hast. Dieser kann aber auch noch niedriger sein als zuvor. Deshalb solltest du in dieser Zeit deinen Blutzucker regelmäßig alle 4 bis 6 Stunden überprüfen.
Diabetes in der Schwangerschaft: Wichtig für Diabetes Typ 1 oder Typ 2!
- Dein Langzeitblutzuckerwert (HbA1c) sollte alle vier bis sechs Wochen überprüft werden und im Bereich für Gesunde liegen.
- Vor der Schwangerschaft, zu Beginn der Schwangerschaft und dann im Abstand von drei Monaten müssen deine Augen auf Netzhautschäden untersucht werden.
- Ab etwa der 20. SSW steigt die Gefahr für Bluthochdruck. Deswegen solltest du deinen Blutdruck ab diesem Zeitpunkt regelmäßig messen. Dafür gibt es Geräte, die du zuhause anwenden kannst.
- Eine Schwangerschaft mit einem Diabetes Typ 1 oder Typ 2 (unter Insulintherapie) soll laut Richtlinie in einem Perinatal Zentrum Level 2 entbunden werden. Dort sind die Ärzte/innen auf Frühgeburten und Risikoschwangerschaften spezialisiert.
- Das Risiko für Frühgeburten ist bei Diabetes in der Schwangerschaft leider erhöht. Kümmere dich schon frühzeitig um eine geeignete Klinik, in der du entbinden möchtest.
- Erreichst du den Geburtstermin, kann eine Einleitung der Geburt in Erwägung gezogen werden, um eine Übertragung des Babys zu vermeiden. Sollte dein Baby ca. 4500 Gramm wiegen oder sogar mehr, kann die Durchführung eines Kaiserschnitts ratsam sein. Deine Ärzte/innen (Gynäkologen/-innen und Geburtshelfer/-innen) werden dich darüber informieren.
- Während der Geburt wird dein Blutzuckerspiegel regelmäßig überprüft, um im Notfall mit Insulin korrigieren zu können.
- Nach der Geburt werdet ihr intensiv betreut. Dein Risiko, zu unterzuckern, ist gerade in den Stunden nach der Geburt erhöht.
- Stillen kannst du ganz normal. Es wird sogar allen Müttern mit Diabetes ausdrücklich empfohlen.
Wir wünschen dir eine angenehme Schwangerschaft und eine unvergessliche Kennenlernzeit mit deinem Baby!