Einführung der Beikost
Die Einführung der Beikost steht an? Oft geht das Signal von deinem Sprössling aus: Dein Baby interessiert sich für das Essen der „Großen“, versucht schon mal in den Teller zu langen und sich etwas von diesen spannenden Sachen in sein Mündchen zu stopfen. Ein sicheres Zeichen dafür, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist, Beikost einzuführen - sprich deinem Baby den ersten Brei anzubieten. Denn die Beikost hilft beim Übergang.
"Welcher Brei ist der Richtige? Wann der beste Zeitpunkt? " sind vielleicht einige der Fragen, die du dir nun stellst. Die Folio-Familie hat ein paar nützliche Tipps für dich zusammen getragen.
Beikost selbst gekocht oder gekauft?
Ob du selbst gekochte oder gekaufte Beikost zur Einführung nimmst: Dein Baby wird durch beide Brei-Varianten mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt. Schöner und kostengünstiger ist es allerdings, wenn du den Brei selber zubereitest. So kannst du die Zutaten direkt auswählen und die Zusammensetzung variieren – und weißt genau, was der Brei enthält.
Es ist auch gar nicht so aufwendig wie man vielleicht denkt, da relativ wenige Zutaten notwendig sind und die Herstellung sehr einfach ist. Setze am besten gleich eine größere Menge an und friere diese portionsweise ein.
Übrigens: Kinder, die ohne industriell hergestellte Beikost ernährt werden, zeigen später eine höhere Toleranz gegenüber neuen Nahrungsmitteln.
Wann Beikost einführen?
Die WHO (World Health Organization) hat hier eine klare Empfehlung: Die ersten sechs Lebensmonate sollte das Baby voll und ausschließlich gestillt werden. Danach steigt der Energiebedarf des Babys, der alleine durch die Muttermilch nicht mehr gedeckt werden kann. Deswegen ist es ab diesem Zeitpunkt empfehlenswert – parallel zum Stillen – mit Beikost zu starten.
Dabei ist die Empfehlung für Beikost je nach Lebensmonat unterschiedlich:
- Ab dem 6. Monat können Babys pürierte, gestampfte und halbfeste Nahrung zu sich nehmen.
- 6. bis 8. Lebensmonat: 2-3 mal Beikost täglich.
- 9. bis 11. Lebensmonat: 3-4 mal Beikost täglich.
- 12. bis 24. Lebensmonat: 3-4 mal Beikost täglich, plus 1-2 zusätzliche Snacks.
- Ab dem 8. Monat ist in vielen Fällen auch Fingerfood möglich.
- Ab dem 12. Monat können Kleinkinder die gleichen Lebensmittel essen, wie der Rest der Familie. Dabei sollte unbedingt auf eine nährstoffreiche Nahrung geachtet werden.
Achtung: Vermeidet Lebensmittel, die zum Ersticken führen können. Dazu zählen beispielsweise ganze Weintrauben oder rohe Karotten.
Einführung der Beikost: Plan
Zu Beginn: Gemüse-Kartoffel-Brei
Starte mit einer einfachen Gemüse-Kartoffel-Beikost und biete deinem Baby pro Woche nur eine neue Zutat an. Schließlich muss sich dein Baby an die feste Mahlzeit erst einmal gewöhnen und auch die Verdauung braucht Zeit, um sich darauf einzustellen.
Später kannst du alle drei bis vier Tage den Brei variieren und auch Fleisch oder Fisch hinzugeben.
Ein Monat nach Beginn: Milch-Getreide-Brei
Bitte gib diesem Beikost-Brei im ersten Lebensjahr nur kleine Mengen an Kuhmilch zu. Größere Mengen belasten die Nieren deines Kleinen noch zur sehr. Deshalb solltest du auch mit Milchprodukten wie Joghurt, Quark oder Milchpudding zurückhaltend sein.
Am besten ist es, wenn du den Milch-Getreide-Brei mit deiner eigenen Milch oder mit Vollmilch zubereitest.
Gegen Ende des 1. Lebensjahres kannst du dazu übergehen, den Milch-Getreide-Brei durch eine Brotmahlzeit zu ersetzen. Und frühestens dann kann dein Kind reine Kuhmilch trinken.
Zwei Monate nach Beginn: Getreide-Obst-Brei
Als dritte feste Mahlzeit eignet sich der Getreide-Obst-Brei. Bis zum Ende des 1. Lebensjahres wäre es gut, wenn drei Beikost- und zwei Milchmahlzeiten auf dem Speiseplan stehen würden.
Tipps zur Herstellung der Beikost
Worauf sollte ich beim Herstellen von Beikost achten?
- Wichtig: Süßen mit Honig oder Ahornsirup ist tabu! Der im Obst oder Fruchtsaft enthaltene Fruchtzucker gibt ohnehin eine ausreichende Süße. Sowohl in Honig als auch in Ahornsirup können Botulismuskeime enthalten sein, die im Darm deines Babys Gifte entwickeln können (Säuglingsbotulismus). Diese blockieren die Muskeln bis hin zur kompletten Muskellähmung. Bei größeren Kindern und Erwachsenen verhindert die Darmflora die Bildung des Giftes.
- Gerade zu Beginn wird dein Baby nur kleinste Breimengen essen wollen. Fülle den gekochten Brei deshalb vor dem Einfrieren in einem Eiswürfelbehälter ab.
- Ersetze hin und wieder das Fleisch durch Fisch, zum Beispiel Lachsfilet. Achte aber unbedingt darauf, dass sich kein Grätchen versteckt hat!
- Das zur Zubereitung der Breie verwendete Wasser musst du vorher nicht abkochen. Nimm ganz normales Leitungswasser, das du vorher aber etwas ablaufen lassen solltest.
- Einige Gemüsesorten können einen wunden Po oder Blähungen versursachen. Beobachte daher genau, wie dein Baby auf die verschiedenen Sorten reagiert.
Baby vegetarisch ernähren
Ernährst du dich fleischlos und möchtest dein Baby ab der Einführung der Beikost auch vegetarisch ernähren, solltest du darauf achten, dass es alle kritischen Nährstoffe erhält und dein Baby rundum gut versorgt ist. Am besten sprichst du vorher mit deinem/r Kinderarzt/-ärztin. Auch solltest du auf Empfehlungen von Ernährungswissenschaftlern/innen sowie der entsprechenden Fachgesellschaften, wie z.B. der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE), achten.
Baby fleischlos ernähren
Möchtest du auf Fleisch verzichten und dein Baby ab Einführung der Beikost vegetarisch ernähren, solltest du eisenhaltige pflanzliche Lebensmittel verwenden. Reich an Eisen sind z.B. Getreideprodukte wie Vollkornhaferflocken, Weizenvollkornflocken, Hirse und Gemüsearten wie Hülsenfrüchte, Erbsen oder Spinat. Damit das Eisen besser vom Körper aufgenommen werden kann, sollte zu dem eisenhaltigen Nahrungsmittel ein Vitamin C-haltiges Lebensmittel verzehrt werden. Dazu zählen u.a. Vitamin C-reicher Obstsaft oder Obstbrei (z.B. zuckerfreies Apfelmus), Äpfel, Zitrusfrüchte oder Sanddorn. Zwei bis drei Esslöffel davon genügen bereits, wenn es gleichzeitig gegessen wird. Auf den Verzehr von Milch solltest du dabei aber verzichten, denn diese vermindert die Bioverfügbarkeit von Eisen. Frische Kräuter wie Schnittlauch, Petersilie und Minze enthalten ebenfalls viel Eisen sowie auch getrocknete Feigen, Pflaumen und Aprikosen.
Wichtig bei Beikost ohne Fleisch: Achte auf ausreichend Eiweiß!
Dein Baby entwickelt sich gerade im ersten Lebensjahr sehr schnell und benötigt dafür genügend hochwertiges Eiweiß. Möchtest du dein Baby vegetarisch ernähren, behalte die Eiweißversorgung im Auge und lasse das Wachstum deines Babys regelmäßig durch den/die Kinderarzt/-ärztin kontrollieren. Der Vorteil von tierischem Eiweiß ist die hohe biologische Wertigkeit. Es kann vom Körper in körpereigenes Eiweiß umgebaut werden. Das sieht bei pflanzlichem Eiweiß anders aus. Hier sollte die biologische Wertigkeit durch Kombination von bestimmten pflanzlichen Lebensmitteln miteinander oder in Kombination mit Milch und Ei optimiert werden.
Beispiele für vegetarische Beikost:
Auch eine fleischlose Babynahrung kann lecker sein! Teste dich einfach mal durch und probiere (je nach Lebensmonat deines Babys) unterschiedliche vegetarische Rezepte aus.
In dieser Kombination kann die Eiweißaufnahme optimiert werden:
- Kartoffel mit Ei, Getreide mit Ei (z.B. Vollkornpfannkuchen, Getreidebratlinge, Ei mit Mais), Reibekuchen, Kartoffelauflauf, Kartoffeln mit Quark (Quark sollte erst ab dem 1. Lebensjahr gegeben werden, da er schwer verdaulich ist).
- Getreide mit Milch bzw. Milchprodukten:
- z.B. Müsli mit Joghurt, Vollkornbrot mit Käse, Milchreis, Nudelauflauf mit Käse.
- Rein pflanzliche Mischung aus Getreide mit Hülsenfrüchten:
- z.B. Bohnen-Mais-Eintopf, Linsengemüse mit Reis oder Linsensuppe mit Vollkornbrot, Kartoffeln mit Erbsengemüse.
Merke dir: Eier, Milchprodukte, Hülsenfrüchte, grünes Gemüse sowie Kartoffeln, Getreide und Pilze sind reich an Eiweiß.
Vitamin B12 Mangel bei vegetarischer Ernährung vorbeugen
Vitamin B12 ist in Milch und Milchprodukten enthalten. Bekommt dein Baby regelmäßig Milch und Eier, brauchst du dir keine weiteren Gedanken machen. Die Milchmenge von 330 bis 400 ml ab dem Zeitpunkt der Familienkost sollte ausreichend sein.